Die Rolle der Umwelt in der Entwicklungspsychologie Martin ...

liegt es nahe, dass altersassoziierte Umwelteinflüsse zu den beobachteten Altersunterschieden
im Umweltbewusstsein beitragen: Da z.B. in vielen westlichen Ländern Umweltbelange im
Rahmen der Umwelterziehung in bestimmten Klassenstufen thematisiert wird, sind
entsprechende Veränderungen zumindest im Umweltwissen wahrscheinlich.
Das Fehlen von Längsschnittsdaten erlaubt – mit Ausnahme von Studien zum Vandalismus –
bisher nicht, nach differentiellen Entwicklungsverläufen zu suchen. Diese liegen aber nahe, da
z.B. Kinder und Jugendliche in unterschiedlichem Maße im Alltag mit Umweltbelangen
konfrontiert werden. So berichteten z.B. Wiesenthal et al. (1996) im Querschnitt, dass bei
Kindergartenkindern und Erstklässlern umweltschonendes Verhalten der Eltern eine
notwendige, wenn auch keine hinreichende Bedingung dafür war, dass die Kinder selbst
solches Verhalten zeigten, während es bei den Zweitklässlern eine Gruppe gab, die dieses
Verhalten auch ohne das elterliche Modell zeigte.
Bei den beobachteten Altersunterschieden im Erwachsenenalter liegen Kohorteneffekte nahe.
So wurden z.B. jüngere Kohorten in ihren formativen Jahren stärker von der neu
aufkommenden Umweltbewegung beeinflusst, während ältere Kohorten eher von Normen der
Sparsamkeit in den Jahren der Weltwirtschaftskrise oder der Zeit des 2. Weltkrieges
beeinflusst wurden (z.B. Samdahl & Robertson, 1989).
5. Ausgewählte Befunde zu Entwicklungsumwelten
Während Abschnitt 3 entwicklungsrelevante Einzelaspekte von Umwelten thematisierte,
wollen wir im Folgenden Befunde zur Entwicklungsrelevanz globalerer Umwelten behandeln.
Zahlreiche entwicklungspsychologische Studien haben sich mit der Wirkung einzelner
Umwelten beschäftigt, wie etwa der Familie, Peergruppe, von Schule, Arbeitsplatz,
Freizeitorten, Nachbarschaften, Altenheimen, elektronischen Medien bis hin zu
übergeordneten kulturellen Rahmenbedingungen. Die Vielzahl der Umwelten und der hierzu
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