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Die Rolle der Umwelt in der Entwicklungspsychologie Martin ...

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5.3 Wohnviertel/Nachbarschaft<br />

Große Forschritte wurden <strong>in</strong> den letzten Jahren bei <strong>der</strong> Erforschung <strong>der</strong> <strong>Rolle</strong> des<br />

Wohnviertels für die Entwicklung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen erzielt. Es ist methodisch<br />

schwierig, E<strong>in</strong>flüsse des Wohnviertels vom E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Familie zu trennen, da Familien oft<br />

nur e<strong>in</strong>e begrenzte Auswahl haben, wo sie leben. Vorliegende Studien kontrollieren somit<br />

statistisch für Familienmerkmale o<strong>der</strong> sie untersuchen im Rahmen ökologischer Experimente,<br />

welche Auswirkungen e<strong>in</strong> Umzug <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Wohngegend auf die Entwicklung hat.<br />

<strong>Die</strong> meisten Untersuchungen befassen sich mit <strong>der</strong> Frage, ob das Ausmaß von<br />

Entwicklungsproblemen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen zwischen verschiedenen<br />

Wohnvierteln variiert, die sich nach Aggregat-Merkmalen wie mittlerer sozioökonomischer<br />

Status, <strong>der</strong> ethnischen Zusammensetzung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Instabilität <strong>der</strong> Bewohnerschaft<br />

unterscheiden. Bei statistischer Kontrolle für Elternmerkmale geht z.B. das Aufwachsen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Gegend mit ger<strong>in</strong>ger Armutsrate mit besseren Schulleistungen, e<strong>in</strong>em höheren<br />

Intelligenzquotienten und weniger Verhaltensproblemen e<strong>in</strong>her, wobei<br />

Nachbarschaftsmerkmale im Mittel 5% <strong>der</strong> Varianz <strong>der</strong> Merkmale <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> aufklären (zur<br />

Übersicht: Leventhal & Brooks-Gunn, 2000). In (quasi)experimentellen Studien wurde armen<br />

Familien die Möglichkeit gegeben, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>sichtlich Entwicklungsmöglichkeiten bessere<br />

Nachbarschaft zu ziehen. Deren K<strong>in</strong><strong>der</strong> zeigten dann höhere Schulleistungen, weniger<br />

Verhaltensprobleme und e<strong>in</strong>e bessere physische und psychische Gesundheit im Vergleich zu<br />

Gleichaltrigen, die <strong>in</strong> Gebieten mit hoher Armutsrate verblieben o<strong>der</strong> dorth<strong>in</strong> zogen (Katz,<br />

Kl<strong>in</strong>g & Liebman, 2001; Leventhal & Brooks-Gunn, 2004). <strong>Die</strong> Effekte des Umzugs fielen<br />

für K<strong>in</strong><strong>der</strong> stärker aus als für Jugendliche, was die Autoren auf die höhere räumliche<br />

Mobilität <strong>der</strong> Jugendlichen zurückführten, die häufig den Kontakt zu den im alten<br />

Wohngebiet verbliebenen Peers aufrechterhielten. Ebenso s<strong>in</strong>d oft Umzugsfolgen für die<br />

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