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Die Rolle der Umwelt in der Entwicklungspsychologie Martin ...

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Gleichaltrige und <strong>der</strong>en Aktivitäten bilden ebenso e<strong>in</strong>en wichtigen Entwicklungskontext,<br />

wobei <strong>in</strong> Bezug auf die Zugehörigkeit zur Peergruppe die relative Position <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe<br />

(sozialer Status, Anerkennung bzw. Ablehnung) und <strong>in</strong> Bezug auf Freundschaftsbeziehungen<br />

das Ausmaß von Wechselseitigkeit wichtig ist. In den letzten Jahren hat <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Entwicklungspsychologie</strong> die Peersozialisationstheorie von Harris (1998) viel<br />

Aufmerksamkeit gefunden, welche die beson<strong>der</strong>e <strong>Rolle</strong> Gleichaltriger für die Sozialisation<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen, vor allem für die Aneignung gruppentypischer<br />

Verhaltensweisen, betont (etwa zu lernen, sich e<strong>in</strong>en Status <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe zu erarbeiten),<br />

während sie – <strong>in</strong>spiriert von <strong>der</strong> Verhaltensgenetik – die <strong>Rolle</strong> <strong>der</strong> Familie ger<strong>in</strong>ger e<strong>in</strong>schätzt.<br />

Da Peergruppen und Freundschaftsbeziehungen für Jugendliche mehr o<strong>der</strong> weniger frei<br />

wählbar s<strong>in</strong>d, stellt sich hier noch stärker als bei Untersuchungen zur Familie die Frage, <strong>in</strong><br />

welchem Maße beobachtete Zusammenhänge auf <strong>Umwelt</strong>e<strong>in</strong>flüssen beruhen o<strong>der</strong> aber auf<br />

<strong>der</strong> Selektion von Peergruppen und Freunden anhand <strong>der</strong> wahrgenommenen Ähnlichkeit <strong>in</strong><br />

hervorstechenden Merkmalen, wie etwa Hautfarbe o<strong>der</strong> Drogengebrauch. Anhand von<br />

Längsschnittsdaten schätzen Rowe, Woulbroun und Gullery (1994), dass bis zu 70% <strong>der</strong><br />

Ähnlichkeit <strong>der</strong> Peers auf solchen Selektionseffekten beruhen, während an<strong>der</strong>e Studien etwa<br />

gleichstarke Sozialisations- und Selektionseffekte zeigten. Bei diesen Selektionsprozessen<br />

spielen wie<strong>der</strong>um genetische Faktoren e<strong>in</strong>e <strong>Rolle</strong>. In vorliegenden verhaltensgenetischen<br />

Studien variiert <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss genetischer Merkmale auf die Ähnlichkeit mit Peers <strong>in</strong><br />

Abhängigkeit von den erfassten Merkmalen: So fanden Iervol<strong>in</strong>o et al. (2002) <strong>in</strong> zwei<br />

Studien, dass genetische Faktoren fast 50% <strong>der</strong> Varianz bei <strong>der</strong> Wahl e<strong>in</strong>er schulorientierten<br />

Peergruppe aufklärten, wobei dieser Effekt vermutlich auf dem Zusammenhang von<br />

Schulorientierung mit Intelligenz beruhte, die wie<strong>der</strong>um von Erbanlagen bee<strong>in</strong>flusst wird. Bei<br />

<strong>der</strong> Wahl del<strong>in</strong>quenter Peers waren genetische E<strong>in</strong>flüsse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> beiden Studien<br />

signifikant und bei <strong>der</strong> Wahl populärer Peers spielten genetische Faktoren dagegen praktisch<br />

ke<strong>in</strong>e <strong>Rolle</strong>. Prospektive Längsschnittstudien zeigten ebenso e<strong>in</strong>e wechselseitige<br />

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