05.02.2013 Aufrufe

Die Rolle der Umwelt in der Entwicklungspsychologie Martin ...

Die Rolle der Umwelt in der Entwicklungspsychologie Martin ...

Die Rolle der Umwelt in der Entwicklungspsychologie Martin ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Vorliegende Längsschnittstudien fanden, dass sowohl <strong>der</strong> Konsum aggressiver Fernseh<strong>in</strong>halte<br />

das Ausmaß späterer Aggressivität von Jugendlichen vorhersagt, als auch aggressives<br />

Verhalten den späteren Konsum entsprechen<strong>der</strong> Sendungen mitbestimmt (z.B. Huesman &<br />

Eron, 1986). Der letztere Effekt war hierbei meist schwächer als <strong>der</strong> erstere.<br />

6. Schlussfolgerungen und Ausblick<br />

Psychische Entwicklung ist e<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong> soziale Kontexte und sollte deshalb mehr als bisher<br />

<strong>in</strong> diesen Kontexten erfasst werden. Für diese Erkenntnis wurden <strong>in</strong> den vergangenen drei<br />

Jahrzehnten e<strong>in</strong>e Vielzahl bestätigen<strong>der</strong> Befunde vorgelegt. Allerd<strong>in</strong>gs müssen hierbei Effekte<br />

sozialer Kontexte <strong>in</strong> ihrer komplexen Wechselwirkung mit biologischen E<strong>in</strong>flüssen und <strong>der</strong><br />

Eigenaktivität des Individuums betrachtet werden. <strong>Umwelt</strong>faktoren vermitteln den E<strong>in</strong>fluss<br />

genetischer Dispositionen auf die <strong>in</strong>dividuelle Entwicklung (Genotyp-<strong>Umwelt</strong>-Korrelation),<br />

modifizieren genetische E<strong>in</strong>flüsse (Genotyp-<strong>Umwelt</strong>-Interaktion), bee<strong>in</strong>flussen<br />

physiologische Prozesse und haben darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>en eigenständigen E<strong>in</strong>fluss auf das<br />

Verhalten, wobei die dabei ablaufenden proximalen Prozesse bisher noch wenig untersucht<br />

s<strong>in</strong>d (z.B. Gottlieb, 2002). Beim Studium von <strong>Umwelt</strong>e<strong>in</strong>flüssen auf die Entwicklung reicht es<br />

hierbei nicht aus, e<strong>in</strong>zelne Faktoren aus dem <strong>Umwelt</strong>gefüge herauszulösen, son<strong>der</strong>n es<br />

müssen auch Wechselwirkungen zwischen <strong>Umwelt</strong>en etwa im S<strong>in</strong>ne des gegenseitigen<br />

Aufschaukelns o<strong>der</strong> des Abschwächens an<strong>der</strong>er <strong>Umwelt</strong>wirkungen betrachtet werden, wie<br />

dies etwa <strong>in</strong> Bronfenbrenner’s Konzept des Mesosystems angedacht ist (Bronfenbrenner,<br />

1979). Ebenso greifen jene Studien zu kurz, welche die allgeme<strong>in</strong>e Entwicklungswirksamkeit<br />

von <strong>Umwelt</strong>merkmalen untersuchen, ohne zu berücksichtigen, dass <strong>Umwelt</strong>wirkungen <strong>in</strong><br />

Abhängigkeit von Personenmerkmale variieren.<br />

Fortschritte wurden bei <strong>der</strong> Entwicklung von Methoden gemacht, um Ausschnitte des<br />

Zusammenspiels dieser Faktoren zu untersuchen (Silbereisen & Noack, im Druck). Wie<br />

42

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!