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Die Rolle der Umwelt in der Entwicklungspsychologie Martin ...

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Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wichtigkeit <strong>der</strong> <strong>Umwelt</strong>dimensionen. Auch die Bedeutung <strong>der</strong> unter 3.1<br />

genannten <strong>Umwelt</strong>dimensionen verän<strong>der</strong>t sich über die Lebensspanne <strong>in</strong> Abhängigkeit von<br />

Ressourcen, Entwicklungsaufgaben und Motiven. Auf Basis von altersassoziierten<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Kompetenz haben z.B. jüngst Wahl und Lang (2003) vorgeschlagen, dass<br />

das Ausmaß von Sicherheit und Vertrautheit, welches die <strong>Umwelt</strong> gewährt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong>dheit<br />

und im hohen Erwachsenenalter am wichtigsten und im mittleren Alter am wenigsten wichtig<br />

s<strong>in</strong>d, weil man <strong>in</strong> den mittleren Jahren die meisten Kompetenzen hat, um ggf. auch mit e<strong>in</strong>er<br />

weniger sicheren und unvertrauten <strong>Umwelt</strong> zurechtzukommen. Der Gehalt an Stimulation und<br />

Aktivierung durch die <strong>Umwelt</strong> sei dagegen im mittleren Erwachsenenalter am wichtigsten<br />

und im hohen Alter am unwichtigsten, da man mit hoher Kompetenz mehr aus dem<br />

Anregungsgehalt <strong>der</strong> <strong>Umwelt</strong> machen kann und im hohen Alter die nachlassende Kompetenz<br />

die <strong>in</strong>dividuellen Möglichkeiten zur Nutzung des Anregungsgehalts immer mehr e<strong>in</strong>schränkt.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Umwelt</strong> als Quelle von Kont<strong>in</strong>uität schließlich sei beson<strong>der</strong>s im hohen Erwachsenenalter<br />

wichtig, wenn z.B. Gegenstände <strong>der</strong> <strong>Umwelt</strong> zum Lebensrückblick anregen.<br />

In Bezug auf die Bedeutung <strong>der</strong> sozialen <strong>Umwelt</strong> hat Carstensen (z.B. Carstensen, Fung &<br />

Charles, 2003) im Rahmen ihrer Theorie <strong>der</strong> sozioemotionalen Selektivität vorgeschlagen,<br />

dass <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dheit und Jugend solche Kontakte beson<strong>der</strong>s wichtig s<strong>in</strong>d, die neue Informationen<br />

liefern, während im hohen Erwachsenenalter aufgrund <strong>der</strong> immer stärker hervortretenden<br />

Endlichkeit des eigenen Dase<strong>in</strong>s <strong>der</strong> emotionale Gehalt von vertrauten sozialen Kontakten an<br />

Bedeutung gew<strong>in</strong>nt, denn vertraute Menschen bieten unmittelbare emotionale Befriedigung,<br />

während das zukünftige Potential von neuen Kontakten und neuen Informationen wegen <strong>der</strong><br />

begrenzten Lebenszeit nicht mehr zum Tragen kommen würde. Studien zum Vergleich von<br />

Erwachsenen verschiedenen Alters bestätigen die Annahmen von Carstensen, wobei e<strong>in</strong>e<br />

nachlassende verbleibende Lebenszeit bereits bei jüngeren Erwachsenen (HIV-Infizierten) zu<br />

Kontaktpräferenzen führt, die ansonsten nur bei Alten beobachtet werden (Carstensen &<br />

Fredricksen, 1998).<br />

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