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Die Rolle der Umwelt in der Entwicklungspsychologie Martin ...

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Verfügbarkeit von Opportunitäten. Wie schon am Beispiel <strong>der</strong> Arbeit von Muchow und<br />

Muchow (1935) gezeigt, betreffen Opportunitäten nicht nur die Funktionen, für die e<strong>in</strong>e<br />

<strong>Umwelt</strong> geschaffen wurden, son<strong>der</strong>n auch Funktionen, die ihnen das sich entwickelnde<br />

Individuum zuschreibt o<strong>der</strong> abgew<strong>in</strong>nt. Was hierbei Opportunitäten s<strong>in</strong>d, variiert z.B. mit<br />

dem Alter, Geschlecht, o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Abhängigkeit von den <strong>in</strong>dividuellen Interessen. Dass fehlende<br />

Opportunitäten die Entwicklung beh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, zeigten z.B. Silbereisen, Noack und van Eye<br />

(1992): Jugendliche mit e<strong>in</strong>em Wunsch nach e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>timen Beziehung, die ihre Freizeit<br />

überwiegend zuhause verbrachten, hatten es zum zweiten Messzeitpunkt so gut wie nicht<br />

geschafft, diesen Wunsch zu erfüllen, ganz im Gegensatz zu jenen, die ihre Freizeit zumeist<br />

an öffentlichen Orten mit mehr Kontaktmöglichkeiten verbrachten.<br />

<strong>Umwelt</strong>en werden auch oft „gegen den Stich“ genutzt, wie z.B. Studien zur <strong>Rolle</strong> von<br />

Freizeitorten für die Entwicklung von Jugendlichen zeigten: Jugendliche suchen gezielt<br />

solche Freizeitorte auf, die für das Verfolgen ihrer alterstypischen Entwicklungsaufgaben<br />

dienlich waren. E<strong>in</strong>e Rolltreppe gegen die Fahrtrichtung zu benutzen, diente z.B. männlichen<br />

Jugendlichen als e<strong>in</strong> Weg, um die Aufmerksamkeit von Vertreter<strong>in</strong>nen des an<strong>der</strong>en<br />

Geschlechts zu gew<strong>in</strong>nen (Silbereisen, Noack & Schönpflug, 1994).<br />

<strong>Die</strong> Verfügbarkeit von Opportunitäten lässt sich weiter aufglie<strong>der</strong>n: E<strong>in</strong>e wichtige Funktion<br />

<strong>der</strong> <strong>Umwelt</strong> ist hierbei die Bereitstellung von Information und Stimulierung. So för<strong>der</strong>t bereits<br />

e<strong>in</strong>e pränatale Stimulation <strong>in</strong> den letzten Schwangerschaftsmonaten (etwa mit Hilfe von<br />

Musik) die Entwicklung <strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>- und Grobmotorik und erster kognitiver Leistungen nach <strong>der</strong><br />

Geburt, auch wenn diese Effekte zum Ende des ersten Lebensjahres wie<strong>der</strong> abnehmen, wenn<br />

neue <strong>Umwelt</strong>reize <strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>grund treten (Lafuente, Grifol & Rios, 2001). Ungünstige<br />

Effekte auf die Entwicklung s<strong>in</strong>d dort zu erwarten, wo K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht genug Stimulierung<br />

erhalten. So beruht z.B. <strong>der</strong> negative Effekt mütterlicher Depression auf die Entwicklung von<br />

Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n unter an<strong>der</strong>em auf e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>adäquaten Stimulierung (Field, 1998). Hier wird<br />

deutlich, dass nicht nur das Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es <strong>Umwelt</strong>faktors, son<strong>der</strong>n auch dessen<br />

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