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Die Rolle der Umwelt in der Entwicklungspsychologie Martin ...

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sowie das Fehlen klarer Regeln und Ordnung) sagte auch bei statistischer Kontrolle<br />

wirtschaftlicher Belastungen das spätere Ausmaß von Stresssymptomen und Hilflosigkeit von<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n vorher.<br />

Unterstützung/Kompensation. Dass e<strong>in</strong> angemessenes Ausmaß von emotionaler und<br />

<strong>in</strong>strumenteller sozialer Unterstützung wichtig für die <strong>in</strong>dividuelle Entwicklung ist, haben<br />

Studien zum Elternverhalten (z.B. Coll<strong>in</strong>s et al., 2000) und zur Kompetenzentwicklung im<br />

Alter gezeigt. Mit Hilfe e<strong>in</strong>er „prothetischen <strong>Umwelt</strong>“ können z.B. im Alter nachlassende<br />

Fähigkeiten weitgehend kompensiert und e<strong>in</strong>e höhere Selbständigkeit aufrechterhalten o<strong>der</strong><br />

wie<strong>der</strong>hergestellt werden (Wahl & Lang, 2003).<br />

Responsivität. Am Beispiel <strong>der</strong> evokativen Genom-<strong>Umwelt</strong>-Korrelation wurde schon weiter<br />

vorn beschrieben, dass für die Entwicklung wichtig ist, wie weit die soziale <strong>Umwelt</strong> auf die<br />

Verhaltensäußerungen e<strong>in</strong>geht. Darüber h<strong>in</strong>aus hat z.B. die B<strong>in</strong>dungsforschung überzeugend<br />

gezeigt, dass die elterliche Responsivität (also das Erkennen und E<strong>in</strong>gehen auf Zustände des<br />

K<strong>in</strong>des) e<strong>in</strong> wichtiger Prädiktor für den Aufbau e<strong>in</strong>er sicheren Eltern-K<strong>in</strong>d-B<strong>in</strong>dung ist<br />

(Raval, Goldberg & Atk<strong>in</strong>son, 2001). Ebenso geht hohe elterliche Responsivität mit e<strong>in</strong>er<br />

besseren kognitiven und sprachlichen Entwicklung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>her (Bradley & Corwyn,<br />

2003).<br />

Kontrollierbarkeit. Wie bereits im Abschnitt über die Beiträge <strong>der</strong> Verhaltensgenetik zur<br />

<strong>Entwicklungspsychologie</strong> diskutiert, verän<strong>der</strong>n Individuen ihre <strong>Umwelt</strong>en bzw. schaffen sich<br />

solche <strong>Umwelt</strong>en, die gut zu ihren Potentialen passen. Damit solche aktive Genom-<strong>Umwelt</strong>-<br />

Korrelationen funktionieren und damit – allgeme<strong>in</strong>er gesagt – e<strong>in</strong>e Auswahl und Gestaltung<br />

<strong>der</strong> <strong>Umwelt</strong> entsprechend den Entwicklungsaufgaben o<strong>der</strong> -potentialen erfolgen kann, müssen<br />

<strong>Umwelt</strong>en e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>destmaß an Bee<strong>in</strong>flussbarkeit bieten. So zeigte z.B. Heath et al. (1985) <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Zwill<strong>in</strong>gsstudie, dass genetische E<strong>in</strong>flüsse auf den erreichten Bildungsstand<br />

norwegischer Erwachsener bei 1915-1939 Geborenen mit 41% Varianzaufklärung ger<strong>in</strong>ger<br />

als bei den später Geborenen waren (67% bzw. 74%). H<strong>in</strong>ter diesem Effekt standen<br />

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