Nr. 34, Mai - DS-InfoCenter
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Julie Cromer, Gabrielle Clark und Nick<br />
Hogan gehörten zum Team der Organisatoren<br />
und waren während des<br />
Kongresses pausenlos im Einsatz<br />
nige Themen, die unter dem Stichwort<br />
Familie zusammengefasst waren.<br />
Natürlich nahm der medizinische<br />
Bereich einen großen Raum ein. Von<br />
Problemen und Besonderheiten beim<br />
Hören, Sehen oder Laufen, über Menstruationsschmerzen<br />
bei Mädchen, Osteoporose<br />
bei Männern mit Down-Syndrom<br />
bis zu Immunschwächen und<br />
Impfschutz reichten die Themen. Einige<br />
Referenten beschäftigten sich in ihren<br />
Vorträgen mit biochemischen Besonderheiten<br />
(z.B. Zinkmangel und eventuelle<br />
Folgen). Dr. Robyn Cosford aus Sydney,<br />
die eng mit Dr. Jack Warner aus<br />
den USA zusammenarbeitet, schilderte<br />
die Notwendigkeit von Ernährungsergänzungen.<br />
Anschließend entstand eine<br />
heftige Debatte über die Wirksamkeit<br />
dieser Therapie.<br />
Das Thema Frühförderung wurde<br />
nur in einem Beitrag erwähnt. Wahrscheinlich<br />
weil dies ein Bereich ist, über<br />
den heute schon viel bekannt ist und der<br />
in den meisten westlichen Ländern gut<br />
funktioniert. Lediglich Robin Treloar<br />
und Sue Cairns, beide Autorinnen des<br />
auch in Deutschland bekannten Macquarie-Frühförderprogramms,<br />
gingen<br />
auf einige neue Aspekte der frühen Hilfen<br />
ein.<br />
Eine ganze Reihe Vorträge beschäftigte<br />
sich mit den gesundheitlichen<br />
Problemen, mit der Arbeits- und Wohnsituation<br />
von älteren und alten Menschen<br />
mit Down-Syndrom. Hierzu<br />
gehörte u.a. ein eindrucksvoller Film<br />
über das Zusammenleben mit einem<br />
Menschen mit Down-Syndrom, der Alzheimer<br />
hat, in einer Wohngruppe mit<br />
anderen behinderten Menschen.<br />
Interessante Themen, vor allem weil<br />
erst relativ wenig darüber bekannt ist,<br />
handelten von Selbstgesprächen und<br />
Fantasiewelten.<br />
Ganz für sich stand ein ausgezeichneter<br />
Vortrag von Prof. McConkey aus<br />
Nordirland über die Situation von Menschen<br />
mit Down-Syndrom in den Entwicklungsländern.<br />
Dr. Jack Warner aus den USA ging<br />
ein auf eventuelle Ursachen von Down-<br />
Syndrom und nannte dabei Katastrophen<br />
wie Tschernobyl, Umweltverschmutzung<br />
durch Unfälle mit Öltankern<br />
etc. Dieser Vortrag wurde mit viel<br />
Skepsis aufgenommen.<br />
Junge Erwachsene in Mittelpunkt<br />
Im Mittelpunkt des Weltkongresses in<br />
Sydney standen zweifellos die jungen<br />
Menschen mit Down-Syndrom. Nicht<br />
nur waren sie selbst überall mit dabei,<br />
stellten die verschiedenen Referenten<br />
vor, organisierten und gestalteten ihre<br />
eigenen Workshops, nahmen teil an Po-<br />
D S – W E L T K O N G R E S S<br />
diumsgesprächen, lieferten Beiträge zu<br />
Themen wie Selbstständigwerden oder<br />
selbst bestimmtes Leben und machten<br />
durch ihre Tanz-, Theater- und Musikvorführungen<br />
den offiziellen Festabend<br />
zu einem Höhepunkt des Kongresses,<br />
auch beschäftigten sich viele Referenten<br />
in ihren Workshops mit Projekten für<br />
junge Erwachsene, z.B. mit neuen Arbeits-<br />
und Wohnmöglichkeiten, und mit<br />
den Möglichkeiten des weiterführenden<br />
Lernens. Freundschaft, Sexualität und<br />
Partnerschaft wurden diskutiert, aber<br />
auch die Probleme, die beim “Loslassen”<br />
für die Eltern häufig entstehen.<br />
Interessant war ein gemeinsames<br />
Referat einer Mutter und ihrer 18-jährigen<br />
Tochter über die Freuden und Frustrationen<br />
des Erwachsenwerdens. (Dieser<br />
Beitrag wird in der nächsten Ausgabe<br />
von Leben mit Down-Syndrom abgedruckt.)<br />
Viel wurde in Workshops für die Jugendlichen<br />
über die Liebe und über ihre<br />
Vorstellungen des Zusammenlebens<br />
mit einem Partner diskutiert. Aber<br />
nichts konnte diese Wünsche nach einem<br />
ganz normalen Erwachsenenleben<br />
deutlicher zeigen als ein wunderbarer<br />
Film aus Italien: “A proposito di Sentimenti”.<br />
Anna Contardi aus Rom brachte<br />
diesen Film, an dem sie selbst maßgeblich<br />
mitgearbeitet hatte, mit. Ver-<br />
Leben mit Down-Syndrom <strong>Nr</strong>. <strong>34</strong>, <strong>Mai</strong> 2000 7