Kapitel 13 - Bundesärztekammer
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Entschließung des<br />
105. Deutschen Ärztetages 2002<br />
100 Jahre Ärztinnen – Zukunftsperspektive für die Medizin<br />
Auf Antrag des Vorstandes der <strong>Bundesärztekammer</strong> (Drucksache III-1) unter<br />
Berücksichtigung der Anträge von Dr. Fabian (Drucksache III-1a), PD Dr. Benninger und<br />
Frau Dr. Machnik (Drucksache III-1b) fasst der 105. Deutsche Ärztetag einstimmig folgende<br />
Entschließung:<br />
Der Beruf der Ärztin im Spiegel der Statistik<br />
Im Jahr 1900 wurde es Frauen in Deutschland erstmals ermöglicht, ein Studium der<br />
Humanmedizin aufzunehmen. Wie sieht - mehr als 100 Jahre später - die berufliche<br />
Situation der Ärztinnen aus?<br />
Nach einer Umfrage des Allensbach-Instituts aus dem Jahr 2000 zur Beliebtheit von Berufen<br />
bei 14-jährigen steht der ärztliche Beruf bei den Mädchen auf dem zweiten Platz der Hitliste<br />
für Traumberufe, hingegen bei den Jungen nicht mehr auf den ersten zehn Plätzen. Dieser<br />
Trend ist auch später festzustellen, denn es entscheiden sich heute mehr Frauen als Männer<br />
für ein Medizinstudium: 62 % der Studienanfänger des Wintersemesters 2000/2001 waren<br />
Frauen und über alle laufenden Semester gesehen liegt der Frauenanteil bei insgesamt<br />
53 %. Auch begaben sich im Jahr 2001 deutlich mehr Frauen als Männer in die „Ärztin/Arzt<br />
im Praktikum“ Phase als noch im Vorjahr. Der Anteil an Frauen in der Medizin mit derzeit<br />
40 %, gemessen an der Gesamtzahl aller Ärzte, ist im Gegensatz zu anderen qualifizierten<br />
Berufen in den letzten 100 Jahren beachtlich gestiegen.<br />
Obwohl viele Frauen den ärztlichen Beruf wählen und ausüben, zeigt sich in den unterschiedlichen<br />
Tätigkeitsbereichen ein großer Unterschied bei den Karrieremöglichkeiten von<br />
Ärztinnen und Ärzten.<br />
Allgemeine Situation von Ärztinnen<br />
Nach wie vor sind Ärztinnen mit Fachärztinnen-Qualifikation in leitenden Positionen der<br />
Krankenhäuser unterrepräsentiert. Nur jede zehnte leitende Stelle in Krankenhäusern ist mit<br />
einer Ärztin besetzt. In der Chirurgie nehmen sogar nur 1,4 % der Ärztinnen eine leitende<br />
Stelle ein. Es ist offensichtlich, dass Strukturen für die Karriereförderung von Ärztinnen fehlen,<br />
auch für diejenigen, die bewusst auf Kinder verzichtet haben, um sich ganz dem Beruf<br />
zu widmen. Gemäß einer Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und<br />
Jugend werden 32 % der Frauen aus der Alterskohorte 1965 kinderlos sein, unter den<br />
Akademikerinnen 40 %. Für diejenigen, die sich für Beruf und Familie entschieden haben,<br />
führt die Leistungsverdichtung bei verminderten Planstellen zu einer enormen<br />
Arbeitsbelastung und damit zur Ausgrenzung. Kindertagesstätten, die eine wesentliche Hilfe<br />
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