Spielzeitheft 2011/12 - Theater Ingolstadt
Spielzeitheft 2011/12 - Theater Ingolstadt
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danubia connection 10<br />
»Unbekümmert um die Waisen an ihrem Ufer fließt die Donau ins<br />
Meer, der großen Überzeugung zu.« (Claudio Magris)<br />
<strong>Ingolstadt</strong> liegt am zweit größten Fluss Europas, der Donau,<br />
die den Schwarzwald mit dem Schwarzen Meer verbindet und<br />
deshalb auch der »Schwarze Fluss« genannt wird. Die Donau<br />
trennt und verbindet 10 Länder. Die Donau bildet eine politische,<br />
kulturelle und religiöse Grenze zwischen Morgen- und<br />
Abendland und ist dennoch ein Kulturraum, der von einer<br />
langen gemeinsamen Geschichte und Erfahrungen geprägt wird.<br />
Der Fluss ist eine europäische Hauptschlagader, deren Pulsschlag<br />
kommerzielle, militärische und kulturelle Energien frei<br />
gesetzt hat. In der Nähe von <strong>Ingolstadt</strong> wechselten die Nibelungen<br />
auf ihrem Weg in den Untergang das Donauufer. Hesiod<br />
und Ovid besingen die Donau und heutige Autoren wie der<br />
Literatur-Nobelpreis-Träger Claudio Magris entdecken die<br />
Biografie dieses Flusses.<br />
Lange hat sich <strong>Ingolstadt</strong> abgewandt von der Donau. Ein Sinneswandel<br />
kündigt sich an. Sogar ein Donau-Museum steht auf<br />
der Agenda, Feste und Kultur an den Ufern der Donau sollen die<br />
Stadt zum Fluss öffnen.<br />
Gerade die Donau ist ein Sehnsuchtsfluss. »Der ›zweinamige‹<br />
Fluss – bisnominis, wie ihn Ovid nannte – führt die deutsche<br />
Kultur und Zivilisation mit ihrem Traum einer geistigen Odyssee,<br />
die nach Hause zurückführt, zum Orient, wo er sie mit anderen<br />
Kulturen und Zivilisationen zu den zahlreichen Metamorphosen<br />
und Mischgeburten verbindet, in denen ihre Geschichte ihre<br />
Erfüllung und ihren Untergang gefunden hat.« (Claudio Magris)<br />
Das Stadttheater <strong>Ingolstadt</strong> wird in der Fantasie und real die<br />
Donau bereisen. In jeder Spielzeit widmet sich das <strong>Theater</strong><br />
einem Anrainerland – präsentiert die Kultur, die Geschichte, die<br />
Künste, Literatur, die Dramatik. Ungarn, bzw. Budapest, bildet<br />
den Anfang. Nach dem Regierungswechsel und umstrittenen<br />
Mediengesetzen steht Ungarn im Focus der EU. Eine unglaubliche<br />
Vielfalt, Leidenschaft und Engagement prägt die kulturelle<br />
und die <strong>Theater</strong>szene von Budapest. Dramatiker, Philosophen,<br />
Künstler und Wissenschaftler werden an einem Wochenende<br />
vorgestellt, wirtschaftliche Fragen und gesellschaftspolitische<br />
Probleme nicht ausgeklammert. Und im Zentrum:<br />
Die Produktion »Ubu«, eine Koproduktion mit dem <strong>Theater</strong> KOMA.<br />
Das <strong>Theater</strong>kollektiv KOMA erarbeitet sowohl bestehende Stücke<br />
als auch eigene Performances über Themen des alltäglichen<br />
Lebens. <strong>Theater</strong> soll ein Ort der Kommunikation zwischen Schauspielern<br />
und Publikum sein, ein Ort der Unterhaltung als auch<br />
des Denkens. Die Begegnung zwischen ungarischen und deutschen<br />
SchauspielerInnen in der gemeinsamen Arbeit ist Risiko und<br />
Chance zugleich.<br />
Ein entschiedener Auftakt des Projekts »danubia connection 10«.<br />
Zugabe! Zugabe!<br />
Mai 20<strong>12</strong>