Spielzeitheft 2011/12 - Theater Ingolstadt
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Siegel und Wappentier<br />
Siegel und Wappentier<br />
1313 besiegte Ludwig der Bayer in der Schlacht bei<br />
Gammelsdorf Friedrich den Schönen von Österreich, der ihm<br />
die Herr schaft über Niederbayern bestritt, ein Erfolg, der<br />
seine Bewerbung um die Königswürde 1314 begünstigte. Nicht<br />
nur der berühmte Ritter Schweppermann hatte in dieser<br />
Schlacht sein Bestes gegeben (»Jedem Mann ein Ei und dem<br />
braven Schweppermann zwei«), sondern auch die treuen<br />
Bürger der Städte. In der Schlacht hätten nun die Ingolstädter<br />
eine Steiermarksche Fahne erobert, worauf ihnen Ludwig<br />
dieses Feldzeichen, einen Feuer speienden Panther, zum<br />
Wappen gegeben habe. Noch heute ist diese Legende auf einem<br />
Gemälde im Sitzungssaal des Altes Rathauses zu <strong>Ingolstadt</strong><br />
dar gestellt. Die Geschichte hat nur einen Fehler: Sie ist nicht<br />
der Ursprung des Ingolstädter Wappens. In Wirklichkeit rührt<br />
das Ingolstädter Wappentier aus anderen Quellen her. Noch<br />
1314 führte die Stadt ein Siegel, das mit dem des Klosters<br />
Niederaltaich übereinstimmte: Der hl. Mauritius (Moritz, Patron<br />
der Stadtpfarrkirche) ist darauf in ritterlicher Rüstung dargestellt.<br />
In der rechten Hand hält er den Fahnenspeer, die Linke<br />
stützt er auf einen Schild – auf dem ein »Pan-Thier« zu erkennen<br />
ist: kein Panther, sondern ein drachenähnliches Fabelwesen.<br />
Später verschwand der Heilige aus dem Wappenbild. Zurück blieb<br />
der Schild mit dem Feuer speienden, krallenbewehrten Untier.<br />
„Die Aufgabe<br />
wechselt nicht<br />
nur von Mensch<br />
zu Mensch –<br />
entsprechend der<br />
Einzigartigkeit der<br />
Person – sondern<br />
auch von Stunde zu<br />
Stunde, gemäß der<br />
Einmaligkeit jeder<br />
Situation.“<br />
Viktor Frankl<br />
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