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Grundlagen der Programmarbeit Programme des Jahres

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Das Personal <strong>der</strong> »heute-show«:<br />

Christian Ehring, Ulrich van<br />

Heesen, Tina Hausten und<br />

Oliver Welke<br />

Frank-Markus Barwasser alias<br />

Erwin Pelzig (rechts) ist neuer<br />

Partner von Urban Priol in <strong>der</strong><br />

Politsatire »Neues aus <strong>der</strong> Anstalt«<br />

84 I<br />

Ensemble von konsequent eigentümlichen und<br />

chronisch kritischen Anstaltsinsassen.<br />

Nun gut? Keineswegs! Das ZDF muss und will<br />

etwas gegen den Verlust von jungen Zuschauern<br />

tun. Darüber hinaus haftet dem Sen<strong>der</strong> seit Jahren<br />

ein Image an, das einen chronischen Mangel<br />

an Spaß, Heiterkeit und Leichtigkeit aufweist. Da<br />

<strong>der</strong> Humor <strong>der</strong> unter 50-Jährigen jenseits <strong>des</strong><br />

ZDF seit zwei Jahrzehnten weitgehend durch<br />

Comedy geprägt wurde und diese Zuschauer ein<br />

großes Interesse an <strong>Programme</strong>n zum Lachen<br />

haben, lag es nahe, aufbauend auf dem Erfolg<br />

von »Neues aus <strong>der</strong> Anstalt«, auch eine jüngere<br />

Zuschauergruppe anzuvisieren. Zum Glück waren<br />

wir aus heutiger Sicht offensichtlich vom Wahnsinn<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Euphorie unserer kabarettistischen<br />

Nervenklinik befallen, sonst hätten wir ein <strong>der</strong>art<br />

schwieriges Programm wie die »heute-show« wohl<br />

kaum gewagt. Wie sollte man jüngere Zuschauer<br />

für ein politisches Programm gewinnen? Wie<br />

konnte man dem von Kritikern gefeierten Vorbild<br />

<strong>der</strong> »Daily Show« aus Amerika gerecht werden?<br />

Wir hatten gerade mal ein sehr gutes Fahrrad<br />

gebaut, nun standen wir vor den Konstruktionsplänen<br />

eines Humor-Boliden und fragten uns, wo<br />

die Pedale hin sollten. Heute fährt in punkto Programmqualität<br />

die »heute-show« in <strong>der</strong> höchsten<br />

Gewinnerklasse: Deutscher Comedypreis 2009,<br />

Adolf Grimme Preis 2010, Deutscher Fernsehpreis<br />

2010 und Deutscher Comedypreis 2010. Dazu<br />

2010.Jahrbuch<br />

erklingen nahezu hymnische Lobeslie<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Presse. Qualitativ ist die Satiresendung mit ihrem<br />

Anchor Oliver Welke also ohne Zweifel ein großer<br />

Erfolg, quantitativ übt sie sich im Bezug auf die<br />

Einschaltquoten noch in Bescheidenheit. Die Analyse<br />

ist leicht: Der Humor <strong>der</strong> »heute-show« zielt<br />

auf jüngere Zuschauer, die mittlerweile dem ZDF<br />

zahlreich den Rücken kehren. Zweitens schwindet<br />

seit Jahren das Interesse an Politik und somit die<br />

Grundlage für eine breite Akzeptanz <strong>der</strong> Sendung.<br />

Schließlich stellen <strong>der</strong> Sendeplatz, die Formatlänge<br />

und die weit weniger anspruchsvollen Konkurrenzprogramme<br />

die wohl größte Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

dar. Also Schluss mit lustig?<br />

Würden wir die »heute-show« <strong>des</strong>halb aufgeben,<br />

wir würden eine immer noch sehr lebendige Hoffnung<br />

begraben, wie<strong>der</strong> mehr junge Menschen für<br />

Politik interessieren und gewinnen zu können. Wir<br />

gäben eine Sendung auf, die kreativ und innovativ<br />

den öffentlich-rechtlichen Programmauftrag verkörpert.<br />

Denn inmitten eines Marktes von banaler<br />

Lachware positioniert sich die ZDF-Nachrichtensatire<br />

als ein heiteres, werteorientiertes Informations-<br />

und Comedyprogramm o<strong>der</strong>, kurz gesagt,<br />

als Format mit Public Value. Und noch mehr: Die<br />

»heute-show« setzt einen Akzent hin zu einem frischeren,<br />

jüngeren Image, sie ist damit trotz ihrer<br />

noch ausbaufähigen Quotenbilanz im Hinblick auf<br />

die mittelfristigen Unternehmensziele <strong>des</strong> Sen<strong>der</strong>s<br />

wichtig.

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