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Grundlagen der Programmarbeit Programme des Jahres

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Henriette de Maizière<br />

Redakteurin im Lan<strong>des</strong>studio<br />

Berlin<br />

Marcus Niehaves<br />

Redakteur und Reporter im<br />

Lan<strong>des</strong>studio Baden-Württemberg<br />

Ungewöhnliche Drehorte inklusive:<br />

Ein Nazi-Bunker, <strong>der</strong> früher<br />

Waffenvorräte barg, sollte <strong>der</strong><br />

letzte Aufbewahrungsort für das<br />

entwertete Ost-Geld sein. Doch<br />

in »den sichersten Ort <strong>der</strong> DDR«<br />

stiegen 2002 Diebe ein<br />

100 I<br />

Als die D-Mark kam<br />

Dokumentation zur deutsch-deutschen Währungsunion<br />

20 Jahre nach <strong>der</strong> deutsch-deutschen Währungsunion<br />

am 1. Juli 1990 zeigen Henriette<br />

de Maizière und Marcus Niehaves in einer<br />

»blickpunkt«-Reportage die großen Momente<br />

<strong>der</strong> historischen Zäsur. Sie sprechen mit<br />

Menschen, die damals eng an den Entscheidungen<br />

beteiligt waren – wie Theo Waigel,<br />

damals Finanzminister, Karl-Otto Pöhl, damals<br />

Chef <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>bank, Lothar de Maizière,<br />

erster frei gewählter Ministerpräsident<br />

<strong>der</strong> DDR, und mit Edgar Most, damals Vizepräsident<br />

<strong>der</strong> Staatsbank <strong>der</strong> DDR. Vier<br />

Architekten <strong>der</strong> Währungsunion. 20 Jahren<br />

ist das nun her.<br />

Der Anfang ist ein Puzzle. Bestehend aus 20 Würfeln.<br />

Schnell wird klar: Es handelt sich um Geld.<br />

Der Kopf von Karl Marx prangt auf dem überdimensionalen<br />

100-Ost-Mark-Schein, den wir uns<br />

für die Produktion haben bauen lassen. Auf <strong>der</strong><br />

Rückseite ist <strong>der</strong> alte West-Mark-Schein abgebildet.<br />

Obwohl, welche Seite ist bei einem Film über<br />

die Währungsunion 1990 eigentlich die Vor<strong>der</strong>-<br />

und welche die Rückseite?<br />

Das haben meist unsere Protagonisten selbst<br />

entschieden und damit oft Auskunft über sich ge-<br />

2010.Jahrbuch<br />

geben. Darauf hatten wir gehofft, als wir uns die<br />

Wand ausgedacht hatten: Erinnerungen wecken,<br />

ins Gespräch kommen und dabei ein optisch verbinden<strong>des</strong><br />

Element schaffen.<br />

Als dann die Würfel geliefert wurden, mussten wir<br />

schon ein bisschen schlucken. Da hatten wir uns<br />

ganz schön was ans Bein gebunden. Allein die<br />

Logistik für unsere Drehreise war ein Abenteuer.<br />

Doch <strong>der</strong> Aufwand hat sich gelohnt. Denn egal,<br />

wo wir die Wand aufbauten, waren die Menschen,<br />

unsere Interviewpartner genauso wie Passanten<br />

auf <strong>der</strong> Straße, in den Bann gezogen. Geschichte<br />

zum Anfassen.<br />

Karl-Otto Pöhl:<br />

»Die Leute haben eine Illusion gehabt in <strong>der</strong> DDR.<br />

Das war einer <strong>der</strong> ganz großen Irrtümer, dass sie<br />

geglaubt haben, dass sie mit <strong>der</strong> D-Mark auch den<br />

Lebensstandard von Westdeutschland erhielten.«<br />

Wir haben uns auf die Spuren <strong>der</strong> alten Ost-Mark<br />

und <strong>der</strong> ankommenden D-Mark gemacht. Wir<br />

haben einen Fahrer eines Geldtransporters getroffen,<br />

<strong>der</strong> auch heute noch mit seinem Wohnmobil<br />

die Strecken abfährt, die er damals mit bis zu drei<br />

Milliarden D-Mark im Laster befahren hat.<br />

Wir haben in Magdeburg Menschen getroffen, die<br />

nach <strong>der</strong> Währungsunion ihren Job beim Schwermaschinenkombinat<br />

»Ernst Thälmann« (»SKET«)<br />

verloren haben. Ihnen fällt es schwer, die Währungsunion<br />

und die darauf folgende Einheit von<br />

ihrem Schicksal zu trennen. Manche von ihnen<br />

sind immer noch sehr enttäuscht.<br />

Denn mit <strong>der</strong> Währungsunion ging auch die Wirtschaftsunion<br />

einher, die Umstellung von <strong>der</strong> Plan-<br />

zur Marktwirtschaft. Viele DDR-Betriebe waren

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