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The Seven Sins of Evolutionary Psychology - Konrad Lorenz Institute

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Zusammenfassungen der Artikel in deutscher Sprachegen zum Spracherwerb‘ verfügen können ist die Existenzvon sog. ‚Sprachmodulen‘ nicht belegt. Dahingehenderscheint es angebracht, daß dieVertreter der EP neurowissenschaftliche Erkenntnissein ihre Überlegungen einbeziehen.SEGERSTRÅLE – eine historische Perspektive: SEGERSTRÅLEstellt diese Kontroverse in den aktuellen historischenKontext. Wir stimmen dabei mit ihr überein,daß die Ethologie in die Fundamente psychologischenDenkens einbezogen werden soll. Wir stimmennicht mit ihrer Behauptung überein, daß ‚wirklicheWissenschaft‘ nur auf einer ‚anatomisch–physischenEbene‘ gemacht wird, sondern räumentheoretischen Perspektiven ebenso einen zentralenStellenwert ein.SEGERSTRÅLE bemerkt zutreffend, daß unsere Bemühungengegen einen wissenschaftlichen ‚Tribalismus‘gerichtet sind, der eine Fülle von Datenmaterialüber ‚nonverbale Kommunikation‘ sowie diezugrundeliegende neurophysiologische Basis ausdem tierischen Verhaltensbereich völlig mißachtet.Wir wenden uns gegen die anthropozentrische Perspektiveder EP und gehend dabei davon aus, daßzahlreiche, von der EP postulierte, in höheren kortikalenBereichen angeordnete Module bereits in subkortikalenArealen (die sich ebenso in anderen Tiergruppenfinden) vorliegen. Dabei ziehen wir nichtin Zweifel, daß es innerhalb des Kortex beträchtlichesensorische und motorische Spezialisierungengibt (inklusive diverser Gesichts-, Geruchs-, Berührungs-und Stimmlagen–Erkennungsdispositionen).Jedoch sind diese Dispositionen weder soziobiologisch(im eigentlichen Wortsinn) noch nurbeim Menschen anzutreffen.Wir stimmen SEGERSTRÅLE dahingehend zu, daßes an der Zeit ist „to relax the modularity idea“.MEALEY – Was ist in einem Wort? MEALEY gibt eineausgewogene Übersicht über die grundlegendenund einige spezielle Argumente. Dabei stimmen wirnicht mit ihrer Verteidigung der modularen Sichtweiseüberein.Neben allen anderen ‚Sünden‘ ist dabei die ‚SpezieszentriertePerspektive‘ zentral. Wir vermissendabei die Integration neurowissenschaftlichen Datenmaterialsin die akademische Psychologie –ohne diese Integration kann die Psychologie niemalseine ‚grundlegende Wissenschaft‘ werden.Gegen den Modularitätsbegriff wie ihn MEALEYverwendet wenden wir ein: er vermittelt ein unzureichendesund vereinfachendes Bild der Hirnfunktionen,die als zusammengeschlossene (encapsulated)Informationsverarbeitungssysteme interpretiertwerden. Dabei werden die zahlreichenWechselwirkungen innerhalb des Gehirns völligmißachtet. Einen ähnlichen Fehler machte auchdie frühe Neurowissenschaft mit dem Postulat vonsog. ‚Zentren‘ – welches bald nicht mehr verwendetwurde.Der Modularitätsbegriff stellt im Bereich der Psychologiekein neues und sinnvolles Konzept dar.Dagegen scheint es sinnvoll etwa den Begriff des‚Triebes‘ wieder einzubringen, da dieser eher den Erkenntnissenneurowissenschaftlicher Untersuchungenentspricht.STEGMANN – eine philosophische Perspektive: Aus einerphilosophischen Perspektive heraus stimmenwir mit STEGMANN überein, jedoch aus der wissenschaftlichenPerspektive heraus üben wir Kritikdaran. Derartige holistische Perspektiven sind <strong>of</strong>teiner systematisch – experimentellen Analyse entgegengesetzt.Ebenso wenden wir uns gegen die Annahme, daßkomplexere Schichten auf darunterliegende Systemebenereduzierbar sein sollen. Dieser Form desReduktionismus stellen wir den modernen philosophischenBegriff der ‚supervenience‘ entgegen. Wirwären sehr daran interessiert zu erfahren, inwieweitSTEGMANNs Ideen empirischer Überprüfung zugeführtwerden könnten.GARDNER – eine neuropsychiatrische Perspektive: GARD-NER geht von der – im Bereich der Psychiatrie besondersdringlichen Notwendigkeit der Integrationunterschiedlicher Perspektiven hinsichtlich Gehirn/GeistPhänomenen aus. Nach wie vor werdendiese Phänomene getrennt behandelt und die Notwendigkeitdiverser Brückenschläge ist eine der großengegenwärtigen Herausforderungen.Es ist eines der wesentlichen Anliegen des Seniorautorsdie tiefen biologischen Muster psychiatrisch/emotionaler Störungen aufzuzeigen. Überaus hilfreichist dabei die Einbeziehung von Datenmaterialienaus tierischen Verhaltensanalysen. Die dabeivorgefundenen basalen emotionalen Systeme, diewir mit allen Säugetieren gemeinsam haben erweisensich dabei besonders für die Psychiatrie vongroßem Wert. Die Entstehung der neuro-psychoanalytischenBewegung erscheint als ein h<strong>of</strong>fnungsvollerSchritt in diese Richtung.MEISENBERG – Modularität ist am Leben und guterDinge – angeblich. Meisenberg scheint mit den größtenTeil unserer Überlegungen übereinzustimmenEvolution and Cognition ❘ 109 ❘ 2001, Vol. 7, No. 1

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