Köpke, Matthias - Die Hochflut des Okkultismus, 1. Auflage
Matthias Köpke, Koepke, Esausegen, Esau Segen, Nordwestuckermark, Zollchow, Die Hochflut des Okkultismus, Aus der Gedankenwelt der Ludendorffbewegung, Ludendorff Bewegung, Eine Sammlung von Abhandlungen über Spiritismus, Okkultismus, Esoterik, Aberglauben, Mathilde Ludendorff, Induziertes Irresein durch Okkultlehren, Emil Kräpelin, Psychiatrie,
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Um das Geschehen der Hysterie recht zu verstehen, muß man wissen,
daß — im Gegensatz zu der allgemeinen Ansicht — es sich hier um eine
echte, erhebliche Krankheit handelt. Hysterie ist ein krankhaftes seelisches
Verhalten, bei dem vom Kranken verschiedenartige körperliche Krankheitserscheinungen
vorgetäuscht werden, ohne daß es sich um eine Simulation,
eine bewußte, überlegte Täuschung, handelt.
Diese Krankheit hat nun nicht nur in der Veranlagung des Kranken ihren
alleinigen Grund, es spielen auch oftmals äußere Umstände, wie ein freudloses
Leben, Not, Armut, drohende Gefahren, eine Rolle, und an solchen
äußeren Umständen, Hungersnöten, Epidemien, größte Armut usw., ist ja
gerade Indien sehr reich. Den sagenhaften Schätzen weniger Nabobs steht
eine für unsere Begriffe unfaßbare Armut der weiten Teile der Bevölkerung
gegenüber. All diese Umstände bilden aber den Boden für die Entstehung
und auch für die Ausbreitung der Hysterie.
Für die Krankheit selbst — und ihre Beziehung zu diesen äußeren
Elends-Umständen — ist charakteristisch, daß diese Kranken „in die Krankheiten
fliehen“, weil sie das normale Leben nicht mehr ertragen können.
Und das geschieht sehr oft in recht demonstrativer Art und Weise (man
denke nur an die hysterischen Ohnmachten, besonders bei sehr gefühlsbetonten
Frauen)!
Ein weiteres Symptom der Hysterie ist die Sucht des Kranken, die ihm
sonst meist vorenthaltene Anerkennung zu finden, und zwar um jeden Preis,
selbst unter der Übernahme erheblicher Opfer und Schmerzen. Um wenigstens
eine Anerkennung oder eine Belobigung zu erhalten, erträgt der Hysteriker
unwahrscheinliche Belastungen.
Dieses kann nun — wenn wir uns wieder Indien zuwenden — bei der
religiösen Grundhaltung der Buddhisten und Brahmanen unter Verquickung
mit religiösen Motiven am ehesten durch die Übernahme von Opfern, durch
schwere Kasteiungen usw. erfolgen, wie dieses auch von anderen Religionen
— die Abtötung des Fleisches wird beispielsweise in fast allen Religionen
gefordert — verlangt wird.
Schon bei den Körper- und Atem-Übungen der Yogi — wir wiesen
bereits darauf hin — werden ungewöhnliche Belastungen und Opfer von
dem Ausübenden verlangt.
Zu den Besonderheiten der hysterischen Erkrankung gehört aber nun,
daß sich an der Körper-Oberfläche des Hysterischen schmerzlose Stellen
entwickeln, die „Anaesthesia hysterica“ die zu Ertragung erheblicher
Schmerzen aus thermischen (Verbrennungen) oder mechanischen (Weichteilverletzungen,
Schlägen usw.) Verletzungen des Körpers führen.
Ein klastisches Beispiel dafür aus Europa sind die Hexen-Verfolgungen
des Mittelalters, wo die Überführung einer Hexe geradezu dadurch herbei-
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