Köpke, Matthias - Die Hochflut des Okkultismus, 1. Auflage
Matthias Köpke, Koepke, Esausegen, Esau Segen, Nordwestuckermark, Zollchow, Die Hochflut des Okkultismus, Aus der Gedankenwelt der Ludendorffbewegung, Ludendorff Bewegung, Eine Sammlung von Abhandlungen über Spiritismus, Okkultismus, Esoterik, Aberglauben, Mathilde Ludendorff, Induziertes Irresein durch Okkultlehren, Emil Kräpelin, Psychiatrie,
Matthias Köpke, Koepke, Esausegen, Esau Segen, Nordwestuckermark, Zollchow, Die Hochflut des Okkultismus, Aus der Gedankenwelt der Ludendorffbewegung, Ludendorff Bewegung, Eine Sammlung von Abhandlungen über Spiritismus, Okkultismus, Esoterik, Aberglauben, Mathilde Ludendorff, Induziertes Irresein durch Okkultlehren, Emil Kräpelin, Psychiatrie,
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und Nachteil kann sehr vergeistigte Formen annehmen. Man sagt, daß das
Gutsein innere Befriedigung, also Seelenglück, verschaffe. Wer so denkt,
der fordert:
„Tue das Gute, denn das gibt dir inneren Frieden und somit inneres Glück
und Freude über dich selbst. … Das böse Handeln aber bewirkt inneren Unfrieden
und seelisches Leid.“ (I, S. 239)
Dazu kommt dann noch die Auffassung, daß der Böse nach einer bösen
Tat durch sein böses Gewissen gequält werde und deshalb im Innern keine
Ruhe finden könne. Gegen all diese Auffassungen wendet sich Mathilde
Ludendorff, denn sie weist darauf hin, daß das Gewissen bei den
verschiedenen Menschen sehr unterschiedliche Wertungen enthält. Sie sagt
deshalb:
„Tatsächlich leidet der gute Mensch mit seinem stark entwickelten Wunsch
zum Guten, seinem hochempfindlichen Gewissen viel häufiger unter Gewissensqualen
als der Böse, dessen Wunsch zum Guten stumpf und dessen Gewissen
noch viel stumpfer ist.“ (I, S. 240)
Mathilde Ludendorff weist sehr eingehend nach, daß die genialen
Wünsche mit der Vernunft nicht begriffen werden können, daß sie nur in
völliger Freiheit, also jenseits von jedem Zwang, von jedem Zweckdenken,
ohne jedes Hinschielen auf Vorteil und Nachteil erlebt werden können. Sie
zeigt, daß das Erleben der genialen Wünsche jedem Menschen möglich ist,
daß aber die Menschen sich zu solchem Erleben unterschiedlich entfalten.
Sie sagt deshalb:
„Das Erleben der Genialität ist jedem möglich, solange er sich selbst die Seele
noch nicht erstickte. … Er wird hierzu umso eher gelangen, je vollkommener er
die Wünsche der Genialität von Zweckgedanken fernhält.“ (I, S. 253)
Und an anderer Stelle:
„Jenseits vom Zweck, unabhängig von Leid und Freud, … ist also das
Erleben im Reich der Genialität.“ (I, S. 259)
Erleben des Göttlichen jenseits von Raum und Zeit
Aber nicht nur unabhängig von jedem Zweck werden die genialen
Wünsche erlebt, dieses Erleben ist tatsächlich von ganz besonderer Art.
Wahrscheinlich kennt jeder von Ihnen aus eigener Erfahrung, daß der
Mensch, je nach seinem Seelenzustand, die Zeit unterschiedlich wahrnimmt:
Freude läßt die Zeit schnell verrinnen, Schmerz kann Minuten zu
Ewigkeiten werden lassen. So wird unser Zeiterleben durch Empfindungen
beeinflußt. Das Erleben der Genialität jedoch macht die Menschen von
jedem Zeit- und Raumerleben unabhängig. Sie vergessen den Raum und
sind erhaben über jede Wahrnehmung der Dauer, sie sind, wie man es auch
ausdrücken könnte, jenseits von Raum und Zeit. In diesem Zustand ist die
Zeit weder verkürzt noch verlängert, sondern sie wird überhaupt nicht
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