Köpke, Matthias - Die Hochflut des Okkultismus, 1. Auflage
Matthias Köpke, Koepke, Esausegen, Esau Segen, Nordwestuckermark, Zollchow, Die Hochflut des Okkultismus, Aus der Gedankenwelt der Ludendorffbewegung, Ludendorff Bewegung, Eine Sammlung von Abhandlungen über Spiritismus, Okkultismus, Esoterik, Aberglauben, Mathilde Ludendorff, Induziertes Irresein durch Okkultlehren, Emil Kräpelin, Psychiatrie,
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lieb ist, sich gleich bei mir melden soll, denn es sind bereits‘, er blickte auf die
Uhr, ,mehr als fünf Minuten vergangen.‘
Nach dieser unheimlichen Eröffnung trat eine Grabesstille ein. Der gute
Doktor setzte sich behaglich zurecht, nahm die Uhr zur Hand und sagte: ,Sieben
Minuten.‘ Keiner der Anwesenden gab nur den geringsten Laut von sich. ,Acht
Minuten‘, verkündete der Doktor — es war eine harte Nervenprobe. Als zehn
Minuten um waren, sprang der Manager des Mediums in höchster Erregung auf.
Seine Stirn war mit Schweiß bedeckt, zitternd hielt er dem Arzt seine schon leicht
angeschwollene Hand hin und rief: ,Ich war's, mich haben Sie gestochen — um
Gottes willen, retten Sie mich!‘
Doch mein Freund schien es nicht sehr eilig damit zu haben. Erst ließ er sich
trotz dem Drängen des Todeskandidaten eine Bescheinigung ausstellen, aus
welcher hervorging, daß das Medium mit seinem Manager halbpart machte und
Geistermanifestationen durch Tricks hervorgerufen wurden.
Während dieser feierlichen Zeremonie achtete kein Mensch auf das Medium.
Leise hatte sich der Gentleman von seinem Sitz erhoben und strebte vorsichtig der
Türe zu. Doch auf so etwas hatte ich gerechnet. Mit einem Sprung verstellte ich
ihm den Weg und nötigte ihn mit leichter Gewaltanwendung zum Bleiben.
Inzwischen war das Bekenntnis des Managers fertiggestellt und feierlichst
unterzeichnet worden. Der Doktor klappte das Etui zu und wollte es einstecken.
Da fiel der Manager auf die Knie und weinend bat er: ,Herr Doktor, bitte
retten Sie mich — ich will nicht sterben — ich tue, was Sie wollen — die Zeit ist
gleich um!‘
,Beruhigen Sie sich nur‘, sagte lächelnd der Arzt, ,es hat Sie kein Mensch
vergiftet. Die Spitze der Nadel war lediglich mit einem Reizmittel bestrichen; in
zehn Minuten werden Sie nicht tot sein, sondern die Schwellung verlieren.‘
Wir hatten erreicht, was wir wollten, wieder war ein Geisterbeschwörer
unschädlich gemacht.“ —
Man kann nach der Lektüre derartiger Enthüllungen verstehen, daß die
nüchternen Naturwissenschaftler besonders skeptisch sind. Wir wollen zwei
bekannte Physiker zu Wort kommen lassen: Prof. Dr. Bock, Vorsitzender
der „Deutschen Gesellschaft Schutz vor Aberglauben“ in Berlin, in der eine
Reihe bekannter Univers.-Lehrer und Fachleute zur wissenschaftlichen
Erforschung des Okkultismus zusammengeschlossen sind, äußerte sich also:
„Noch nie hat es Geister gegeben! Geister spuken auch heute nicht auf
unserer Erde umher, mag sie auch noch so verworren sein! Auch unsere Nachkommen
werden, wenn sie sich ungetrübten ,Geist‘ erhalten, über Geister- und
Spukgeschichten lächeln!
Gewiß kann der, der ein derartiges Glaubensbekenntnis aus ganzem Herzen
aufstellt, etymologischen Eigenarten nicht entgehen, wenn er den Sprachgebräuchen
folgt. Darf er mit gutem Gewissen behaupten, die Geisteranhänger und
Geistergläubigen seien von allen ,guten Geistern‘ verlassen? Er darf es, um
zugleich damit zu dokumentieren, wie vielseitig der Begriff ,Geist‘ ge- und
mißbraucht wird.
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