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Köpke, Matthias - Die Hochflut des Okkultismus, 1. Auflage

Matthias Köpke, Koepke, Esausegen, Esau Segen, Nordwestuckermark, Zollchow, Die Hochflut des Okkultismus, Aus der Gedankenwelt der Ludendorffbewegung, Ludendorff Bewegung, Eine Sammlung von Abhandlungen über Spiritismus, Okkultismus, Esoterik, Aberglauben, Mathilde Ludendorff, Induziertes Irresein durch Okkultlehren, Emil Kräpelin, Psychiatrie,

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den, sollen die „W“-Strahlen mit den Materie-Strahlen und dem „OD“, wie

sie v. Reichenbach bestimmte, identisch sein. Das hieße zum Beispiel: Jede

Materie, gleichgültig, ob organischer oder anorganischer Art, ob Tier oder

Stein, sende ihre eigenen, spezifischen, sich nach den Stoffen aber

differenzierenden Strahlen aus. So habe das Hühner-Ei seine Strahlen des

Kalkes, des Eiweiß, des Eigelb usw. Man könne diese Strahlen auch

vermittels einer Wünschelrute benutzen, um farblose chemische Gemische

zu bestimmen, wie man auch die „Fäulnis-Fahnen über frischen

Gräbern“ als Strahlen feststellen und zerlegen könne (v. Reichenbach).

Jeder einzelne Edelstein strahle, und ein kluger Käufer — so schreiben und

tragen die Radiästheten öffentlich vor —, lasse vor einem Kauf durch das

Pendel feststellen, ob sein Körper-Strahl und der Edelstein-Strahl

miteinander harmoniere, da sonst große Schäden unvermeidlich seien.

Diese, einzig und allein nur m. d. Rute feststellbaren Strahlen sollen sich

durch ein Holzprisma (!) abschwächen, durch Löschpapier, einen Tusche-

Anstrich, Glimmer, Farnkraut usw. abschirmen lassen.

Die Wissenschaft hat diese — mit großem, pseudo-wissenschaftlichem

Aufwand gebrachte — Theorie restlos ad absurdum geführt (Sellier bei

Prokop).

Zu der Frage der „Reizstreifen“ sei grundsätzlich bemerkt, daß es in der

Natur grundsätzlich keinerlei „gebündelten“ Strahlen gibt. Alle Strahlen

pflanzen sich nach allen Seiten — radial — fort. Zwar kennt man künstliche

Strahlen-Bündelungen, die der Mensch mit starken Blenden, z. B. beim

Fernseh-Funk, UKW vornehmen kann, die Natur kennt diese Zusammenfassung

nicht. Es können also nicht aus dem Boden in so scharf umrissenen

„Reizstreifen“ solche Strahlen hervorkommen.

Andererseits kennt die Physik keine „Erdstrahlen“, also, Strahlen, die

nur aus der Erde kommen, alle derartigen Strahlen kommen auch auf der

Erde und im kosmischen Raum vor. Endlich gibt es keinerlei unbekannte

Strahlen-Arten mehr. Die Physik hat alle Strahlen in dem sogen. „Elektromagnetischen

Spektrum“ erfaßt. Daneben kann es keine anderen Strahlen

mehr geben, wie es ja auch kein in der Natur noch vorkommendes,

unbekanntes Element mehr gibt. Man kennt auch den Strahlenbereich von 1

– 70 Zentimeter genau. Die „W“-Strahlen sind physikalisch ein Nonsens 1) ,

die Zweckhypothese der „Erdstrahlen“ dient nur der Radiästhesie, nicht der

Wissenschaft.

Das Gefährliche der „W“-Strahlen-Theorie und ähnlicher Meinungen

liegt in dem überaus geschickten, pseudo-wissenschaftlichen Vortrag, in

dem in Verquickung von Richtigem und Falschem, von chemikalischen und

physikalischen Gesetzmäßigkeiten, von hochtrabenden Fachausdrücken

1) d. h. Unsinn. Die Schriftleitung.

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