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Köpke, Matthias - Die Hochflut des Okkultismus, 1. Auflage

Matthias Köpke, Koepke, Esausegen, Esau Segen, Nordwestuckermark, Zollchow, Die Hochflut des Okkultismus, Aus der Gedankenwelt der Ludendorffbewegung, Ludendorff Bewegung, Eine Sammlung von Abhandlungen über Spiritismus, Okkultismus, Esoterik, Aberglauben, Mathilde Ludendorff, Induziertes Irresein durch Okkultlehren, Emil Kräpelin, Psychiatrie,

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In der zunehmenden Entseelung unseres modernen Lebens ist also eine

Hauptursache zu sehen für jenen Hang nach dem Dunklen, Anonymen und

Mystischen, der in seiner praktischen Betätigung von heute zugleich

deutlichster Ausdruck seelischer Genügsamkeit unter den Menschen

geworden ist. Die Religionen, die hier eigentlich zuständig gewesen wären,

haben versagt und mußten versagen, je stärker mit dem Fortschreiten der

wissenschaftlichen Erkenntnisse die Widersprüche zwischen der Welt des

Glaubens und der erforschten Tatsächlichkeit zu Tage traten. Viele, ja die

meisten der heute Lebenden sind nur mehr dem Namen nach Angehörige

einer Religionsgemeinschaft, der sie in Wirklichkeit längst völlig entwachsen

und entfremdet sind, und zwar nicht zuletzt durch das Unvermögen

der Religionen, Schritt zu halten mit den geistigen Erkenntnissen

ihrer Zeit und eine genügend klare, befriedigende Antwort zu geben auf die

letzten Rätselfragen des menschlichen Lebens und Sterbens.

Die ganze übergroße Not des Nirgendwo-Geborgenseins und die innere

Haltlosigkeit des modernen Menschen, sein „Hangen über dem Nichts“ und

der auf die Dauer zermürbende Zustand des psychischen Chaos und Verfalls

hat so recht im Existentialismus mit seinen nihilistischen Perspektiven

seinen zeitgemäßen philosophischen Niederschlag gefunden. Es ist also nur

zu verständlich, daß der psychisch bankrotte Mensch unseres degenerierten,

ausgelaugten Jahrhunderts wie auf anderen Lebensgebieten so auch auf dem

Glaubenssektor, d. h. in seinen innersten Beziehungen zu Gott und seiner

waltenden Allmacht süchtig geworden ist, gepackt von einem wahren Erlösungswahn

und erfaßt von einer krankhaften Sucht nach Wunscherfüllung

im „Dies- oder Jenseits“, die nichts mehr mit echter Glaubenssehnsucht

und ihrer Erfüllung im Erhabenen gemein hat. Diese Sucht, die auf allen

Gebieten des Lebens herrschend geworden ist, das Getriebensein von

innerer Unruhe, die quälende Unrast und latente Furcht vor dem Dasein und

seiner Unsicherheit, das alles kommt einer Flucht in die Verantwortungslosigkeit

gleich und ist das Kennzeichen und die traurige Hypothek unserer

Zeit. Da aber immerhin bei einem großen Teil der Menschen trotz aller Verstrickung

in materialistischem Zweckdenken eine vollkommene seelische

Verkümmerung noch nicht eingetreten und daher die Gottsehnsucht, das

unterbewußte Verlangen der Seele nach dem „Jenseitigen, Irrationalen“

noch nicht völlig erstickt ist, so werden heute der fortschreitenden Verarmung

unseres Seelenlebens und dem kläglichen seelischen Dahinvegetieren

entsprechend ebenso klägliche „Wege zu Gott“ bzw. zur Befriedigung

momentaner oder permanenter metaphysischer Bedürfnisse gesucht und

beschritten.

Der Urgrund alles Seins, in den auch unser persönlichstes Ich gebettet ist,

fordert irgendwann im menschlichen Leben einmal die unserer natur-

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