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Köpke, Matthias - Die Hochflut des Okkultismus, 1. Auflage

Matthias Köpke, Koepke, Esausegen, Esau Segen, Nordwestuckermark, Zollchow, Die Hochflut des Okkultismus, Aus der Gedankenwelt der Ludendorffbewegung, Ludendorff Bewegung, Eine Sammlung von Abhandlungen über Spiritismus, Okkultismus, Esoterik, Aberglauben, Mathilde Ludendorff, Induziertes Irresein durch Okkultlehren, Emil Kräpelin, Psychiatrie,

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form paart sich häufig mit dem schon beschriebenen „Stimmen-Hören“ und

mit frömmelnden Redensarten; ein Krankheitsbild, das die Psychiatrie

früher gern „Theomanie“ (Besessenheit durch die Gottheit) bezeichnete.

Auch bei uns, aber hinter den Mauern der Irrenanstalten und nicht wie in

Indien auf den Plätzen und Straßen, kann man täglich solche Phänomene

der Schizophrenie erleben.

Solche Kranken erzählen gern, schon wegen ihrer Sucht nach Anerkennung,

von den eigenartigen Erscheinungen, Sinnestäuschungen und

Stimmen, die sie hatten und hörten, und sie ziehen ihre Umgebung, wenn

diese nach ihrer Vorbildung oder ohne besondere medizinische Kenntnisse

das Krankhafte nicht erkennen kann, gern in ihren Bann. Wir haben in den

mittelalterlichen Schriften selbst von damals berühmten Ärzten Berichte,

die eine Verquickung von Krankheitsschilderungen und religiösen Vorstellungen

enthalten, die uns verstehen lassen, daß man damals von „Wundern“

sprach, wo wir heute Krankheitsbilder zu erkennen vermögen.

Versetzen wir uns in das alte Indien zurück! Um wie viel mehr als bei

uns müssen dort solche Kranke einen großen Eindruck gemacht haben. Der

Yoga-Glaube reicht bis in die Frühzeiten zurück, die Schriften über Yoga-

Übungen und kultische Lehren sind bis zu 4000 Jahre alt! Sie gehen also in

Zeiten zurück, da die Kenntnisse der Psychiatrie gering waren und da vor

allen Dingen eine Absonderung der Geisteskranken von den Gesunden fast

ebenso unbekannt war wie heute, da in Indien infolge der sozialen und wirtschaftlichen

Notlage sehr viele Geisteskranke nicht nur unter den Gesunden

leben, sondern oftmals von ihren, in der Armut befindlichen Angehörigen

noch ausgenutzt werden. Sie wurden für Heilige entweder gehalten oder

ausgegeben.

Auch in unserer Vorstellung haben die meisten Menschen eine „heilige

Scheu“ vor dem Geisteskranken, und gerade in ländlichen Kreisen werden

solche Menschen dann als entweder besonders befähigte Wesen oder als

unterweltliche Hexen angesehen!

Derartige Kranke haben weiterhin die Eigenschaft, daß sie ihr Äußeres

vollkommen vernachlässigen und ungepflegt sind. (Bei uns ist das eigentlich

der Zeitpunkt, da man sie endlich wegen unserer vollkommen unzulänglichen,

ja beschämenden Gesetzgebung auf diesem Gebiet in eine Heilanstalt

einweist!) Lange Bärte, riesenhafte Fingernägel, Geschwüre wegen

der mangelnden Sauberkeit, das sind in Indien die Kennzeichen für Fakire

und Yogi oftmals genug. Die Volksmeinung macht daraus, daß der „Heilige“

ein Gelübde abgelegt habe, seine Fingernägel meterlang wachsen zu lassen;

tatsächlich ist es aber eine geisteskranke Abwendung von der Umwelt, wie

derartige Menschen vielfach in jeder Hinsicht a-soziale Wesen sind, ohne

Bindung an die Mitwelt.

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