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1004<br />

ITALIENISCHER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS,<br />

EVENTUELL LOMBARDEI<br />

VANITAS-STILLLEBEN MIT RÜSTUNG UND VIOLINE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

75 x 101 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

Das großformatige Gemälde ist auf betonte Hell-Dunkel-<br />

Wirkung angelegt. Demgemäß heben sich die Gegenstände<br />

vor dem nahezu schwarzen Hintergrund<br />

vor allem in den glänzenden, von links oben beleuchteten<br />

Partien ab. Auf den ersten Blick mag der Vanitasgedanke<br />

in der Darstellung gar nicht offenkundig<br />

sein: Zunächst sehen wir im Zentrum des Bildes eine<br />

Violine neben einem Notenbuch, davor eine Malpalette<br />

mit Farbklecksen sowie darunterliegende Pinsel,<br />

daneben Flöte und Schalmei sowie links zwei Bücher,<br />

eines geöffnet, das offensichtlich eine wissenschaftliche<br />

Abhandlung zeigen soll. Dominierend der reich<br />

ornamentierte, dunkel glänzende Harnisch mit Schulter-<br />

und Armschienen in liegender Haltung, der Helm<br />

am linken Bildrand in Höhe der Schulter, darunter das<br />

Halsstück. Parallel zur Unterarmschiene und in dessen<br />

Fortsetzung ist ein Speer mit der Spitze auf eine<br />

rechts plazierte Marmortorsofigur gerichtet, die im<br />

Licht aufleuchtet. Bei genauerer Betrachtung wird so<br />

ein heraldisch bedeutendes Objekt sowie eine goldene<br />

Zackenkrone zwischen Notenbuch und Flöten erkennbar.<br />

Spätestens hier lässt sich das Gemälde als<br />

Vanitasthema deuten, wonach Macht, Herrschaft,<br />

Kriegskunst und die friedlichen Künste völlig ihrem<br />

Wirkungsbereich entzogen sind und aktionslos nebeneinander<br />

liegen. Schon die Schrägstellung des<br />

Harnisch vermittelt Kriegsmüdigkeit, der Figurentorso<br />

sowie die Krone die Vergänglichkeit ehemaliger<br />

Macht und Künstlergröße. Den warmen bräunlichen,<br />

jedoch verschatteten Farbtönen von Geige und Palette,<br />

hat der Maler das scharfe Aufblitzen der Rüstung<br />

gegenübergestellt. Gleichzeitig wird auch in dem roten<br />

Federbusch ein farbiger Akzent gesetzt, der sich<br />

an der Lanzenquaste und einem Farbtupfer der Palette<br />

wiederholt. (1281187) (2) (11)<br />

ITALIAN SCHOOL, 17TH CENTURY, POSSIBLY<br />

LOMBARDY<br />

VANITAS STILL LIFE WITH ARMOUR AND VIOLIN<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

75 x 101 cm.<br />

€ 15.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

1005<br />

BALTHAZAR VAN DEN BOSSCHE,<br />

1681 – 1715, ZUG.<br />

DER REICHE UND DER TOD<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

65 x 82,5 cm.<br />

In dekorativem Rahmen des 18. Jahrhunderts.<br />

In einem gut eingerichteten Interieur sitzen ein älterer<br />

Mann mit weißem Bart und blauem, teils mit Pelz<br />

ausgestattetem Gewand, und eine ältere Dame mit<br />

rotem Kleid und weißem großen Kragen auf zwei<br />

Armlehnstühlen an einem Tisch. Vor ihnen am Boden<br />

wertvolle teure Gegenstände, darunter Schalen, Pokale<br />

und Krüge aus Gold und Silber, ferner Münzen und<br />

einige alte Bücher. Auf der linken Seite hat sich gerade<br />

die Eingangstür geöffnet und der Tod, in Gestalt<br />

eines Skelettes, mit teils weißem Umhang, betritt<br />

den Raum. Voller Schrecken, mit abwehrenden Handgesten<br />

und großen, furchtvoll aufgerissenen Augen,<br />

versuchen sie diesen Besucher abzuwehren. Ein jun ger<br />

Mann zwischen ihnen ergreift beim Anblick des<br />

Skelettes mit erhobenen Händen die Flucht und der<br />

Tisch zwischen den beiden Alten, mit roter leuchtender<br />

Decke, wird dabei umgestoßen, sodass eine<br />

Schatztruhe mit wertvollem Schmuck und ein Muschelpokal<br />

sowie eine Schüssel auf den Boden hinabgleiten.<br />

Ein kleiner Hund im Vordergrund betrachtet<br />

aufmerksam diesen ungewohnten Besucher. Im Hintergrund<br />

fällt der Blick durch eine Öffnung, über der<br />

ein großer dunkelgrüner Vorhang herabhängt, in einen<br />

weiteren Raum mit einem großen Kamin und einem<br />

Paar, das am Fenster hinter einem sitzenden Schreiber<br />

steht. Malerei in überwiegend beige-brauner Farbigkeit,<br />

durch rote Elemente aufgelockert, die erschreckten<br />

Gesichter der beiden Alten durch Helligkeit dabei<br />

besonders hervorgehoben. Das Bild führt auf drastische<br />

Weise die Vergänglichkeit und den Tod dem Betrachter<br />

vor Augen. Das Thema „Der Tod und der reiche<br />

Mann“ war bereits im 17. Jahrhundert ein beliebtes<br />

Motiv; so wird es mehrfach auch von Frans Francken<br />

d.J. (1581-1642) aufgegriffen. Rest. (1290994) (18)<br />

€ 4.000 - € 6.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

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