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Old Master Paintings Part 2

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PIER FRANCESCO MOLA,

1612 COLDRERIO – 1666 ROM, ZUG.

Gemäldepaar

DARSTELLUNGEN AUS DEM LEBEN DES

SELIGEN EGIDIO

Öl auf Leinwand.

47,3 x 64,5 cm.

Verso Aufschrift „134“ und „CN“ sowie „134“, „CN“

und „MF“.

Der selig gesprochene Egidio (um 1190-1262) war als

italienischer Franziskaner der „Dritte Gefährte“ des

Heiligen Franz von Assisi. Als einfacher Bauer gesellte

er sich 1208 zu den Franziskus-Anhängern, pilgerte

nach Compostela und nach Jerusalem, führte ein einfaches

Leben in Arbeit, hinterließ jedoch eine umfangreiche

Sammlung seiner Sprüche und Weisheiten, die

von Anhängern gesammelt, tradiert und als Dicta bis

heute veröffentlicht werden. Selbst bei Dante wurde

er in der „Göttlichen Komödie“ erwähnt. Seine Enthaltsamkeit

und Bescheidenheit wurde auch Bildthema in

der Malerei.

Die beiden zusammengehörigen Bilder zeigen Situationen

aus der Vita des Egidio.

Im erstgenannten Bild ist ein Waldstück gezeigt, mit

Ausblick zwischen Baumgruppen in heller erleuchtete

Landschaft. Im Vordergrund zwei Mönche im Gespräch.

Dabei hat sich einer – gemeint ist Egidio – zur

Rast niedergesetzt, während ihm ein Ordenskollege

einen Trunk aus dem danebenstehenden Wasserkrug

anbietet. Egidio jedoch lehnt dankend ab, ist das Wasser

doch für die Mönche im weiter entfernten Kloster

bestimmt, die an Wassermangel leiden.

Im Gegenstück, mit einer ähnlichen Waldsituation,

wird der Mord an dem frühen Dominikanermönch

der Inquisition, dem heiliggesprochenen Pietro da

Verona (1200-1252), gezeigt. Der Legende nach wurde

er Opfer eines von Mailänder Familien geplanten

Auftragsmordes, dessen Prozess sich Jahre hinzog

und unterschiedlichen Deutungen hinterließ. Die Legende

berichtet, der Mörder sei dann selbst in den

Orden eingetreten, später heiliggesprochen worden.

Der Maler Pier Francesco Mola, Sohn eines Architekten,

zog 1616 aus dem Tessin nach Rom, um sich bei

Giuseppe Cesari ausbilden zu lassen. In Venedig und

in Bologna tätig, war er zwei Jahre bei Francesco

Albani dessen Assistent. Zurück in Rom, hat er im

weiträumigen Palazzo Pamphiliji in Nettuno Fresken

ausgeführt, ebenso in Valmontone. Von Papst Alexander

VII für den Quirinalspalast beauftragt, entstand

mit dem Fresko „Josef und seine Brüder“ wohl sein

Hauptwerk. 1655 wurde er in die Lukasgilde aufgenommen.

Die beiden Bilder wurden in der Publikation „Il Barocco

è Noto“ besprochen von Emilio Negro und abgebildet.

Literatur:

Emilio Negro, in: Pierluigi Carofano (Hrsg.), Il Barocco

è Noto“. Noto, Convitto delle Arti Noto Museum, 7.

April-28. Oktober 2023. S. 106, mit 2 Abbn.

Vgl. Federica Bianchi, Pier Francesco Mola, in:

Historisches Lexikon der Schweiz, 4.12.2008.

Vgl. Jean Genty, Pier Francesco Mola pittore. Lugano-

Porza 1976.

(1391833) (11)

PIER FRANCESCO MOLA,

1612 COLDRERIO – 1666 ROME, ATTRIBUTED

A pair of paintings

SCENES FROM THE LIFE OF BLESSED EGIDIO

Oil on canvas.

47.3 x 64.5 cm.

Inscribed on the back: “134” and “CN” as well as

“134”, “CN” and “MF”.

€ 30.000 - € 40.000

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