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Old Master Paintings Part 2

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NIEDERLÄNDISCHER MALER

DES 16. JAHRHUNDERTS,

IN DER NACHFOLGE DES HIERONYMUS BOSCH

(UM 1450-1516)

DIE VERSUCHUNG DES HEILIGEN ANTONIUS

Öl auf Holz.

23 x 34,5 cm.

In altem bemalten Rahmen.

Kurz vor 1500, dem Jahr des gefürchteten Jahrhundertwechsels,

hat der Aberglaube in der christlichen Welt

Untergangsängste geschürt. 1486 erschien die Schrift

„Hexenhammer“ des Dominikaners Heinrich Kramer,

womit auch die Hexenverfolgungen begannen. Biblische

Schilderungen der Gottesstrafen über die sündige

Menschheit, etwa der Brand von Sodom, lieferten

visionäre Bilder. Fromme Halluzinationen vom „Bösen“

beherrschte Traumfantasien, vor allem Ängste vor bevorstehenden

apokalyptischen Ereignissen, die nur

durch Gebet und Hinwendung zum Glauben zu verhindern

seien.

Der bedeutendste Vertreter dieser Bildfantasien war

Hieronymus van Aken Bosch. Die Mitteltafel seines

Altartriptychons in Lissabon (Museo Nacional de Arte

Antiga), das neben späteren Datierungsversuchen

richtigerweise von Charles de Tolnay um 1490 angesetzt

wurde, war auch Vorbild des hier vorliegenden

Gemäldes.

Gezeigt ist rechts ein hoher, ruinöser Turm mit Toröffnung,

darin ein Kapellenaltar, vor dem der Heilige

Antonius kniet. Er wird bedrängt, einerseits von Verlockungen

des Luxus sowie einer Frau, andererseits

von grauenhaften, furchterregenden Mischwesen. Im

Hintergrund eine brennende Stadt, die an das sündige

Sodom erinnert. Alle Hässlichkeit und Bosheit

der Welt sollte hier zum Ausdruck gebracht werden.

Rechts ein angebauter Rundturm mit Reliefs von

Bibel szenen.

Die Thematik wurde durch die „Vita Antonii“ des

Theologen Athanasius seit dem 4. Jahrhundert überliefert.

A.R.

Literatur:

Vgl. Stefan Fischer, Im Irrgarten der Bilder. Die Welt

des Hieronymus Bosch, Stuttgart 2016.

(1390411) (2) (11)

DUTCH SCHOOL, 16TH CENTURY,

IN THE FOLLOWING OF HIERONYMUS BOSCH

(CA. 1450-1516)

THE TEMPTATION OF SAINT ANTHONY

Oil on panel.

23 x 34.5 cm.

Shortly before 1500, the year of the dreaded turn of

the century, superstition fuelled fears of doom in the

Christian world. In 1486 the Hexenhammer [Hammer

of Witches] by the Dominican Heinrich Kramer was

published, which also marked the beginning of the

witch hunts. The most important representative of

these visual fantasies was Hieronymus Bosch.

€ 10.000 - € 12.000

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