Old Master Paintings Part 2
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ANDRIES DANIELSZ,
UM 1580 ANTWERPEN – 1640, ZUG.
PRÄCHTIGER BLUMENKRANZ MIT DER HEILIGEN
FAMILIE MIT JOHANNES UND ELISABETH, SOWIE
INSEKTEN, FRÜCHTEN UND GARNELEN
Öl auf Holz. Parkettiert.
104 x 72,5 cm.
Verso auf dem Holzgrund
In ornamental verziertem Rahmen.
Vor abgedunkeltem Fond ein hochovaler üppiger Blumen
kranz mit Kaiserkrone, Schneeball, Tulpen, Lilien,
Rosen, Kornblumen, Studentenblumen, Vergissmeinnicht
und weiteren Blüten in stark raumgreifender
Weise angeordnet. Das prächtige Leben des Kranzes
mit in Bewegung begriffenden Insekten belebt, wie
einer Libelle oben links oder einer auf dem Schneeball
befindlichen Schlupfwespe und einem Schmetterling,
der im Begriff ist, den Blumenkranz per Flug zu verlassen.
Der Schmetterling steht für Auferstehung und
Erlösung, während die anfliegende Libelle oben links
als Hinweis auf den nahenden Tod Christi gelesen
werden kann. Innerhalb des Blütenkranzes ein außergewöhnliches
Motiv, das uns aus keinem vergleichbaren
Bild des 17. Jahrhunderts bekannt ist: Ein hochovaler
zweiter Ring mit Früchten und Garnelen. Auf
einem mittelgrauen Fond sind drapiert, Trauben, Pflaumen,
Birnen, Pfirsiche, Zitrusfrüchte, Himbeeren, Erdbeeren,
Rettiche und Garnelen, sowie auch eine rechts
befindliche Schnecke mit ihrem Schneckenhaus an
einem Johannisbeerzweig. Das starkfarbige Ensemble
wirkt auf den ersten Blick besonders frisch, doch wird
beim genauen Hinsehen der Vanitasgedanke auch hier
offenbar, da mehrere Früchte bereits die Fäulnis und
somit das Vergehen des Irdischen in sich tragen. Im
Zentrum nun die figürliche Darstellung der sitzenden
Muttergottes auf ihrem Schoß das liegende Jesuskind.
Rechts neben ihr hinter einem Fruchtteller Josef,
links Elisabeth ihre Hand auf die Schulter des Johannes
legend. Dieser mit dem Kreuzstab und Ecce Agnus Dei
Schriftband, sowie dem neben ihm stehenden bildnishaften
Lamm unter dem Jesuskind, zwischen Johannes
und Jesus die Taube als Heiliger Geist.
Blumengirlanden mit christlichen Motiven waren in
der flämischen Malerei des 17. Jahrhunderts beliebt.
Als Autor für dieses prachtvolle Motiv wird Andries
Daniels. angenommen, einer der frühesten Nachfolger
des Jan Brueghel d. Ä., der diese Bildform einführte.
Ein vergleichbares Gemälde mit einer Heiligen Familie
in Blumengirlande wird unter Inv.Nr. GK 56 in der Gemäldegalerie
Alte Meister in Kassel verwahrt.
Provenienz:
Aus französischer Kunstsammlung.
Anmerkung:
Auf der Rückseite der vorliegenden Tafel befinden sich
vier Brandstempel: Ab 1617 mussten die Antwerpener
Tafelmacher ihre fertiggestellten Tafeln dem Dekan
oder dem sogenannten „Keurmeester“ vorlegen,
um diese bewerten zu lassen. Zu diesem Zweck
waren die Tafeln bereits zuvor von dem Meister mit
seinem Monogramm oder Hauszeichen zu versehen.
Während fehlerhafte Tafeln zerbrochen wurden, erhielten
genehmigte Tafeln drei weitere Brandzeichen:
Zwei Hände und ein Schloss. Ein Gemälde aus Daniels
Hand mit Maria mit dem Kind und Engeln wird im
Stadthuis in Geeraardsbergen verwahrt.
Literatur:
Vgl. Bernhard Schnackenburg, Gemäldegalerie Alte
Meister Gesamtkatalog, Staatliche Museen Kassel,
Bd. 2, Mainz 1996, S. 101, 120, dort das Kasseler
Bild.
Vgl. Justus Lange, Julia Carrasco, Kunst und Illusion.
Das Spiel mit dem Betrachter, Petersberg 2016, S. 136,
Kat.Nr. 45, dort das Kasseler Bild.
(1390589) (13)
ANDRIES DANIELSZ,
CA. 1580 ANTWERP – 1640, ATTRIBUTED
MAGNIFICENT FLORAL WREATH WITH
THE HOLY FAMILY, SAINTS JOHN AND ELIZABETH,
INSECTS, FRUIT, AND PRAWNS
Oil on panel. Parquetted.
104 x 72.5 cm.
Provenance:
French art collection.
In front of a dark background, depiction of an upright
oval floral wreath with imperial crown and flowers
such as viburnum, tulips, lilies, roses, cornflowers,
marigolds, forget-me-nots, and others are arranged
extensively. A comparable painting with The Holy
Family in a Garland of Flowers is held at the Gemäldegalerie
Alte Meister in Kassel under inv. no. GK 56.
Notes:
There are four brand marks on the back of the panel:
From 1617 onwards, the Antwerp panel makers had
to present their finished panels to the panel master
to have them assessed. For this purpose, the master
had to mark the panels with his monogram or house
symbol. While faulty panels were destroyed, approved
panels received three additional brands: two hands
and a lock.
€ 15.000 - € 25.000
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