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Libretto de la saison 2011-2012 - Société des Concerts de Fribourg

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Olivier Messiaens Drei kleine Liturgien <strong>de</strong>r Göttlichen Gegenwart<br />

haben eine sehr spezielle Besetzung: Ein unisono singen<strong>de</strong>r Frauenchor wird von<br />

einem K<strong>la</strong>vier, Sch<strong>la</strong>ginstrumenten, On<strong>de</strong>s Martenot und einem Streichorchester<br />

begleitet. Messiaen schrieb die Texte und komponierte die Musik 1943-44 im Auftrag<br />

von Denise Tual für die <strong>Concerts</strong> <strong>de</strong> <strong>la</strong> Pléia<strong>de</strong>. Im Rahmen dieser außergewöhnlichen<br />

Konzertreihe, die ausschließlich <strong>de</strong>r französischen Musik gewidmet<br />

war, wur<strong>de</strong> Messiaens Komposition am 21. April 1945 im Saal <strong>de</strong>s alten Konservatoriums<br />

uraufgeführt. Es sang <strong>de</strong>r Chor Yvonne Gouverné und es spielte das Orchester<br />

<strong>de</strong>r Konzertgesellschaft <strong>de</strong>s Konservatoriums unter <strong>de</strong>r Leitung von Roger<br />

Désormière. Die On<strong>de</strong>s Martenot spielte Ginette Martenot, eine Schwester ihres<br />

Erfin<strong>de</strong>rs Maurice Martenot; am Piano saß Yvonne Loriod. Bei dieser Uraufführung<br />

waren be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Künstler anwesend, unter an<strong>de</strong>ren Arthur Honegger, Georges<br />

Auric, Francis Poulenc, Pierre Boulez, Georges Braque und Paul Éluard. Das<br />

Publikum schätzte Messiaens Werk sehr, aber die Kritik war anfänglich weniger<br />

begeistert.<br />

Die On<strong>de</strong>s Martenot<br />

sind eines <strong>de</strong>r ältesten elektronischen<br />

Musikinstrumente; ihr Erfin<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r<br />

Musikpädagoge und Radioamateur<br />

Maurice Martenot (1898-1980), stellte<br />

es 1928 <strong>de</strong>r Öffentlichkeit vor. Hier sehen<br />

wir ihn mit seinem Instrument.<br />

Bereits 1919 hatte <strong>de</strong>r russische Physiker<br />

Lew Sergejewitsch Termen ein<br />

ähnliches Instrument, das Theremin,<br />

konstruiert. Durch ein Treffen mit Termen wur<strong>de</strong> Martenot zu seiner Erfindung<br />

angeregt.<br />

Wie das Theremin beruhen auch die On<strong>de</strong>s Martenot auf <strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>r Über<strong>la</strong>gerung<br />

zweier hochfrequenter Sinusschwingungen mit geringem Frequenzabstand.<br />

Die bei dieser Über<strong>la</strong>gerung entstehen<strong>de</strong> Schwingung im hörbaren Bereich kann<br />

mit elektronischen Filtern verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, so dass ganz unterschiedliche K<strong>la</strong>ngfarben<br />

entstehen, vom Jaulen bis zu ätherischen Klängen, die aus <strong>de</strong>m Jenseits zu<br />

kommen scheinen.<br />

Das elektronische Tasteninstrument mit 7 Oktaven Umfang wird mit <strong>de</strong>r rechten<br />

Hand über eine Tastatur o<strong>de</strong>r mittels eines auf einer Schiene gleiten<strong>de</strong>n Ringes<br />

gespielt, während gleichzeitig mit <strong>de</strong>r linken Hand Dynamik und K<strong>la</strong>ngfarbe gesteuert<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Schiene, auf <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Ring sitzt, verläuft parallel zur Tastatur.<br />

Wird <strong>de</strong>r Ring längs dieser Schiene bewegt, entsteht ein Glissando; die Position <strong>de</strong>s<br />

Ringes gegenüber <strong>de</strong>r Tastatur gibt dabei die momentane Tonhöhe an. Auf frühen<br />

Versionen <strong>de</strong>s Instruments wur<strong>de</strong> die Tonhöhe sogar nur über <strong>de</strong>n Ring gesteuert,<br />

die Tastatur diente allein zur visuellen Orientierung.<br />

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