Libretto de la saison 2011-2012 - Société des Concerts de Fribourg
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Jens Peter Maintz, Sebastian Manz, Christian Poltéra und Julian Prégardien. An <strong>de</strong>r<br />
Folkwang-Hochschule Essen ist das Gémeaux-Quartett „Ensemble in Resi<strong>de</strong>nce“.<br />
Nach Kammermusikstudien bei Walter Levin und Sebastian Hamann wer<strong>de</strong>n die<br />
vier jungen Musiker <strong>de</strong>rzeit noch von Rainer Schmidt vom Hagen-Quartett künstlerisch<br />
beraten.<br />
Beim Label GENUIN erschien 2010 die Ersteinspielung <strong>de</strong>r Streichquartette von<br />
Pierre-Dominique Ponnelle.<br />
Mozarts 14. Streichquartett in G-Dur, KV 387, das „Frühlingsquartett“<br />
gehört zum Zyklus <strong>de</strong>r sechs Joseph Haydn gewidmeten Quartette, die in <strong>de</strong>n Jahren<br />
1782 bis 1785 entstan<strong>de</strong>n. 1781 hatte Mozart <strong>de</strong>n 24 Jahre älteren Haydn in Wien<br />
getroffen und mit ihm zusammen Haydns Quartette op. 33 gespielt, wobei Haydn<br />
und Dittersdorf Geige spielten, Mozart Bratsche und Vanhall Cello. Haydn war für<br />
Mozart ein Vorbild – „Ich habe von Haydn erst gelernt, wie man Quartette schreiben<br />
muss“. Er fühlte sich diesem Vorbild verpflichtet und schrieb sechs Quartette,<br />
die er zusammen mit seinem Vater Leopold, Dittersdorf und Vanhal am 15. Januar<br />
und 12. Februar 1785 spielte. Dabei war Haydn anwesend, und ihm widmete Mozart<br />
diese Quartette. Am Schluss <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Erstausgabe abgedruckten Widmung heißt<br />
es: „... bitte Dich aber, ihren Mängeln gegenüber Nachsicht zu üben, welche mir<br />
das befangene Vaterauge vielleicht verheimlicht hat, und ihnen zum Trotz <strong>de</strong>mjenigen<br />
Deine Freundschaft zu bewahren, <strong>de</strong>r diese so hoch schätzt. Von ganzem Herzen<br />
bin ich, lieber Freund, Dein aufrichtiger Freund W. A. Mozart.“ Haydn schätzte<br />
seinerseits Mozart ebenso, und seine späteren Quartette <strong>la</strong>ssen <strong>de</strong>n Einfluss dieser<br />
sechs Haydn gewidmeten Mozart-Quartette erkennen.<br />
Das Manuskript <strong>de</strong>s Quartetts in G-Dur, KV 387, trägt – im Gegensatz zu <strong>de</strong>n<br />
meisten Manuskripten Mozarts – <strong>de</strong>utliche Spuren <strong>de</strong>r „<strong>la</strong>ngen und mühevollen<br />
Anstrengung“ bei <strong>de</strong>r Komposition, die Mozart ebenfalls in seinem Widmungsbrief<br />
an Haydn erwähnt. Das Quartett beginnt ohne Einleitung mit einem sehr lei<strong>de</strong>nschaftlichen<br />
Thema, voll chromatischer Figuren. Der ganze erste Satz ist durch<br />
starke dynamische Kontraste gekennzeichnet, und auch wenn die Grundstimmung<br />
eher heiter ist, ziehen doch immer wie<strong>de</strong>r Schatten auf. Dieser Wechsel zwischen<br />
Lebensfreu<strong>de</strong> und Schwermut zieht sich durch das ganze Werk. Neben Haydns Einfluss<br />
ist auch <strong>de</strong>rjenige Bachs spürbar, mit <strong>de</strong>ssen Musik sich Mozart 1782 beschäftigt<br />
hatte. Beson<strong>de</strong>rs im letzten Satz zeigt er seine Meisterschaft in <strong>de</strong>r schwierigen<br />
Kunst <strong>de</strong>s Kontrapunkts.<br />
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