FFT-Katalog 2017
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HOMMAGE PIERRE VÉRY + Hommage Pierre Véry<br />
Pierre Véry, 1900 – 1960 et les films de La Continental<br />
Pierre Véry, 1900 – 1960, La Continental und das Propagandaministerium<br />
In den 1930er- und 40er-Jahren war Pierre Véry ein<br />
gefeierter Romanautor in Frankreich. Aufgewachsen in<br />
der Charente träumte der Junge von Abenteuerreisen<br />
in die weite Welt. Nach einigen Radrennen und einer<br />
kurzen Buchhändlerkarriere in Paris begann Véry bald<br />
selbst zu schreiben. Zuerst Novellen und Zeitungsartikel,<br />
später Abenteuer-, Jugend- und Kriminalromane.<br />
Er schrieb wie ein Besessener und blieb trotzdem arm.<br />
Dass man mit dem Schreiben auch Geld verdienen<br />
konnte, bemerkte er eher zufällig, als 1937 sein Roman<br />
Les Disparus de Saint-Agil erfolgreich verfilmt wurde. Der<br />
Anfang seiner cineastischen Karriere.<br />
Foto: privat<br />
Auch wenn er das Drehbuch zu seinem Roman L’Assassinat du Père Noël – Mord am Weihnachtsmann nicht<br />
selbst schrieb: Dass er seinen Roman ausgerechnet von La Continental verfilmen ließ, wurde ihm<br />
nach dem Krieg als « collaboration avec l’ennemi » vorgeworfen. Denn die französische Produktionsfirma<br />
La Continental Films war während der Besetzung Frankreichs vom Chef des deutschen<br />
Propagandaministeriums, Joseph Goebbels, höchstpersönlich gegründet worden. Man wollte den<br />
internationalen Markt mit seichten Unterhaltungsfilmen erobern. Das war jedoch nicht nach dem<br />
Geschmack des frankophilen Continental-Produzenten Alfred Greven. Er engagierte sich lieber für<br />
jüdische Schauspieler und qualitätsvolle Filme. Seine erste Produktion war deshalb die Verfilmung<br />
von Vérys Weihnachtskrimi – alles andere als ein Propagandafilm.<br />
Als man Pierre Véry 1946 mit dem Vorwurf der Kollaboration konfrontierte, verwies dieser auf seine<br />
schriftstellerische Freiheit, außerdem habe er dringend Geld gebraucht. Der leidenschaftliche<br />
Autor war enttäuscht über die Verurteilung, das hinderte ihn aber nicht daran, weiter zu schreiben<br />
– Drehbücher und Romane in seinem unverwechselbaren Stil, der das Wunderbare mit dem Grusel<br />
und dem Bizarren vereint. Die Franzosen lieben seine « Romans de mystères ».<br />
Noël Véry, der Sohn des Schriftstellers, hat seine Romanverfilmungen restaurieren und digitalisieren<br />
lassen. Die drei bekanntesten Les Disparus de Saint-Agil, Goupi Mains Rouges und L’Assassinat du Père Noël<br />
werden bei den <strong>FFT</strong> Tübingen | Stuttgart gezeigt.<br />
In Kooperation mit dem Institut français Stuttgart wird der französische Generalkonsul, Nicolas<br />
Eybalin, im Anschluss an die Filmvorführung von L’Assassinat du Père Noël eine Diskussion mit Noël<br />
Véry im Haus der Geschichte in Stuttgart moderieren.<br />
Pierre Véry était un romancier très populaire dans la France des années 1930 et 1940. Au cours de<br />
sa jeunesse passée en Charente, il rêvait déjà de parcourir le vaste monde. Après quelques courses<br />
cyclistes et une brève carrière de libraire à Paris, l’inconstant Pierre Véry se mit à son tour à écrire. Il se<br />
consacra dans un premier temps à des nouvelles et des articles de journal, et par la suite à des romans<br />
d’aventure, des policiers et des livres jeunesse. Il écrivait compulsivement mais restait pauvre. Ce n’est<br />
que tardivement qu’il découvrit, plutôt par hasard, qu’il pouvait aussi vivre des ses écrits : en 1938, son<br />
roman Les Disparus de Saint-Agil, porté à l’écran, fut un véritable succès et lança sa carrière de cinéaste.<br />
Après la guerre, bien qu’il n’eût pas écrit le scénario de son roman L’Assassinat du Père Noël lui-même, on<br />
l’accusa de « collaboration avec l’ennemi » pour avoir fait produire son film par La Continental. En effet,<br />
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