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LIBRETTO - Naxos Music Library

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ooklet472.qxd 18/02/2005 14.34 Pagina 17<br />

normalen italienischen Komponisten. Von seinen nachfolgenden<br />

Opern, darunter Fosca (1873), Maria Tudor<br />

(1879) und Condor (1891), gelang es aber nur Salvator<br />

Rosa (1874), an den Erfolg des Guarany heranzukommen.<br />

Nach 1880 lebte Gomes abwechselnd in Mailand<br />

und Brasilien. 1895 wurde er zum Leiter des<br />

Konservatoriums von Belém berufen, wo er am sechzehnten<br />

September des darauffolgenden Jahres starb.<br />

Die Produktion dieses Komponisten entstand ungefähr in<br />

dem Zeitraum, der zwischen Verdis Don Carlos (1867)<br />

und dem Erfolg der Giovane Scuola eines Mascagni und<br />

Leoncavallo liegt. Häufig wird sie auch im Zeichen von<br />

Verdis Epigonen - bzw. bestenfalls der vorsichtigen<br />

Erneuerung der triumphierenden Vorbilder des<br />

Komponisten aus Busseto, die im wesentlichen angenommen,<br />

von Gomes aber um eine ausgeprägte<br />

Vorliebe für Exotik und für die Ansprüche einer pompösen<br />

Inszenierung bereichert wurden - neben Ponchielli<br />

gestellt.<br />

Salvator Rosa, auf ein Libretto von Antonio Ghislanzoni<br />

(der auch das Textbuch von Aida schrieb), wurde am 22.<br />

März 1874 im Genueser Teatro Carlo Felice uraufgeführt.<br />

In den Hauptrollen sangen Romilda Pantaleoni (Isabella),<br />

Salvatore Anastasi (Salvator Rosa), Leone Giraldoni<br />

(Masaniello) und Marcello Junca (Herzog von Arcos).<br />

Kaum einen Monat zuvor hatte das Genueser Publikum<br />

der Oper I Goti von Stefano Gobatti einen schönen Erfolg<br />

bereitet. Dieses Werk hat seinerzeit beim italienischen<br />

Publikum eine Begeisterung hervorgerufen, die zu seinen<br />

effektiven Meriten absolut in keinem Verhältnis<br />

stand. Auch Gomes’ Oper wurde vom Publikum bejubelt,<br />

während die Genueser Kritiker kühler waren und feststellten:<br />

„Gomes’ Stil ist reich an Effekten und<br />

Kontrasten: es finden sich dunkle Schatten, ausgeprägte<br />

Schattierungen, wie Lichtstrahlen an den Mauerecken in<br />

einer Brandnacht. Den Trompetenstößen folgen die<br />

süßen, gebundenen Töne der Celli und Geigen. Der<br />

17<br />

Anmut und Weichheit des neapolitanischen Liedes Mia<br />

peccerella setzen die unterbrochenen, wilden Schreie<br />

des Duetts zwischen Masaniello und Salvatore nach. [...]<br />

Das Ende der Oper erinnert noch an etwas aus dem<br />

Guarany, und vielleicht leidet man ein wenig unter der<br />

Ermüdung durch ein langes Werk. Das Publikum applaudiert<br />

jedenfalls, und manche bleiben nach Fallen des<br />

Vorhangs noch, um den Meister herauszurufen. Auch der<br />

Textdichter, der vortreffliche Ghislanzoni, wurde vom<br />

Publikum beklatscht“.<br />

Sechs Monate nach der Uraufführung wurde die Oper<br />

ziemlich erfolgreich an der Scala gegeben, wo sie fünfzehn<br />

Aufführungen erlebte, obwohl die Qualität der<br />

Besetzung an jene in Genua nicht heranreichte. Dann<br />

wurde sie im Teatro Grande in Triest gespielt und begann<br />

auch ihren Weg durch die Provinzhäuser (Piacenza,<br />

Modena, Trient, Ravenna, Bergamo, Voghera usw.), wo<br />

sie bis 1887 mit einer gewissen Regelmäßigkeit erschien.<br />

Nach ein paar Wiederaufnahmen zu Beginn des 20.<br />

Jahrhunderts (darunter eine im Genueser Politeama) verschwand<br />

Salvator Rosa von den italienischen Bühnen,<br />

wohin das Werk erst im Sommer 2004 mit der<br />

Inszenierung des Festivals von Martina Franca zurükkkehrte,<br />

die nun auf unserer CD zu hören ist.<br />

Im allgemeinen neigt die Kritik dazu, das Verschwinden<br />

einer Oper aus dem Repertoire als das sprechendste<br />

und leicht verständliche Symptom objektiver künstlerischer<br />

Grenzen anzusehen. Allerdings ist das heute weltweit<br />

an allen Häusern vorhandene Repertoire dermaßen<br />

begrenzt, daß es sich nicht mehr zum Parameter eignet.<br />

Selbst absolute Meisterwerke wie Verdis Simon<br />

Boccanegra - um nur einen Titel zu nennen - blieben<br />

lange Zeit geradezu ausgegrenzt. Ganz zu schweigen<br />

natürlich von der Barockoper und den Arbeiten so großer<br />

Komponisten wie Händel und Vivaldi, die bis in die siebziger<br />

Jahre des 20. Jahrhunderts praktisch ignoriert oder<br />

in lächerlicher Bearbeitung gespielt wurden.

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