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KV AUR: Pendelpädagogik<br />
Die Arbeitsbelastung von Lehrkräften ist zu hoch, -<br />
das wissen wir nicht erst seit unserer Arbeitszeitstudie.<br />
Wenn noch eine unzumutbare Arbeitsorganisation<br />
oben drauf gepackt wird, können schlechte Arbeitsbedingungen<br />
schließlich gesundheitsschädlich werden. Ein<br />
solches Beispiel wurde der Konferenz der GEW-Vertrauensleute<br />
und -Personalräte im Kreisverband Aurich<br />
bekannt:<br />
Die IGS Hinte-Krummhörn ist eine Schule an zwei<br />
Standorten, die rund 10 km voneinander entfernt liegen.<br />
Schulträger ist der Landkreis Aurich. Am Standort<br />
Pewsum werden die Jahrgänge 5 bis 8 und am Standort<br />
Hinte zzt. die Jahrgänge 9 bis 11 unterrichtet. (Die Oberstufe<br />
wächst auf.) An der IGS Hinte-Krummhörn sind<br />
insgesamt zzt. 59 Kolleg_innen im Unterrichtseinsatz,<br />
davon sind aktuell 49 vom Pendeln zwischen den beiden<br />
Standorten betroffen. Sie fahren täglich einmal, teils<br />
auch zweimal die Strecke zwischen den beiden Orten.<br />
Insgesamt finden 131 Pendelfahrten wöchentlich statt.<br />
Zusätzliche Standortwechsel, z. B. wegen anstehender<br />
Team-/AG-Sitzungen, sind dabei noch gar nicht berücksichtigt.<br />
Die reine Fahrtzeit für den Wechsel beträgt bei<br />
freier Straße 14 Minuten; eine Pause dauert 20 Minuten.<br />
Ein Ortswechsel ist nicht immer zeitgerecht zu schaffen<br />
und Gelegenheit für das stille Örtchen bleibt kaum.<br />
Hinzu kommen für diese Kolleg_innen die üblichen<br />
Aufsichten in den weiteren Pausen bzw. vor und nach<br />
der Schulzeit. Im extremsten Fall bedeutet dies bei 10<br />
möglichen Pausen am Vormittag, dass in 6 Pausen<br />
gependelt wird und noch zwei Pausenaufsichten übernommen<br />
werden müssen. Aufs Jahr hochgerechnet verbringen<br />
die Kolleg_innen insgesamt ca. 1200 Stunden<br />
für die Pendelfahrten im Auto. Dafür fallen etwa<br />
13.000€ an Fahrtkosten jährlich an.<br />
Viel zu wenig Zeit bleibt für die Kommunikation zwischen<br />
den Lehrkräften und die mit den Schülerinnen und<br />
Schülern. Auch Übergabegespräche oder der Austausch<br />
in erzieherischen Konfliktsituationen sind zwischen den<br />
Kolleg_innen kaum möglich, da man sich teils nur im<br />
Auto unterwegs grüßen kann. Das private Smartphone<br />
und die Nutzung weiterer digitaler Technik halten notdürftig<br />
noch eine fragmentierte Kommunikation in diesem<br />
Schulalltag aufrecht. Missverständnisse<br />
und Störungen im<br />
Informationsfluss sind programmiert.<br />
Die GEW-Vertrauensleuteund<br />
-Personalräte-Konferenz<br />
stellte fest:<br />
- In jedem Betrieb ist die Wegezeit<br />
zwischen den Einsatzorten zu<br />
entlohnende Arbeitszeit. Das<br />
muss auch für Lehrkräfte gelten,<br />
z. B. in dem ihnen dieser Zeitaufwand<br />
auf die zu erteilenden Un-<br />
11<br />
Leuchtturm Nr. 128<br />
Jürgen Faber, Mitglied<br />
des SBPR und<br />
des GEW-Bezirksvorstands,<br />
war<br />
unsere kompetente<br />
Begleitung auf der<br />
Vertrauensleuteund<br />
Personalräte-<br />
Konferenz.<br />
terrichtsstunden angerechnet<br />
wird! Ganz besonders sind in diesem<br />
Zusammenhang die Teilzeitbeschäftigten<br />
zu beachten, die ihre Arbeitszeit wegen<br />
Kindererziehung oder zur Pflege von Angehörigen reduziert<br />
haben.<br />
- Niemand kann die Kolleg_innen zwingen, ihren privaten<br />
PKW für den Pendelverkehr zur Verfügung zu<br />
stellen.<br />
- Die beschriebenen Arbeitsbedingungen können<br />
krank machen. Die Landesschulbehörde als Arbeitgeber<br />
muss ihrer Fürsorgepflicht gegenüber den Beschäftigten<br />
nachkommen.<br />
- Grundlegende Verbesserungen lassen sich mittelfristig<br />
nur umsetzen, wenn das Kultusministerium eine Unterrichtsversorgung<br />
von 100% plus X gewährleistet.<br />
Gerade für Schulen in den Randregionen des Landes<br />
müssen Maßnahmen greifen, die hier den generellen<br />
Lehrkräfte-Mangel mindestens abmildern.<br />
Als kurzfristig wirkende Maßnahme forderte die<br />
GEW-Konferenz die kommunalen Schulträger und die<br />
Schulleitung auf, sich gemeinsam mit dem Personalrat<br />
um eine Problemlösung zu bemühen. Der Landkreis Aurich<br />
hat schon reagiert; der zuständige Dezernent, Herr<br />
F. Puchert, wird nach den Osterferien zu einer Besprechung<br />
einladen, an der auch der Personalrat der IGS und<br />
Vertreter des GEW Kreisvorstands Aurich teilnehmen<br />
werden.<br />
Franz Kampers<br />
KV Wittmund:<br />
Begrüßung neuer und Ehrung langjähriger GEW-Mitglieder<br />
am Donnerstag, d. 3. Mai 2018 ab 16:30 Uhr<br />
in der Residenz Wittmund<br />
Eine personalisierte Einladung erfolgt in diesen Tagen, Anmeldung erforderlich