LT128
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Leuchtturm Nr. 128<br />
Das Bunkermuseum in Emden<br />
Ist das wirklich echt?“ Ja, alles ist wirklich echt – die<br />
„ Gasmaske ebenso wie der Bunkerkoffer, die verschmorte<br />
Kamera, die Puppe eines Vertriebenenkindes,<br />
die Isolatoren vom Stacheldrahtzaun des KZ Bergen-<br />
Belsen, der Kohleofen in der Nachkriegsküche .... alle<br />
Ausstellungsstücke sind original! Sie verteilen sich auf<br />
6 Etagen und auf über 20 Räume, womit das Bunkermuseum<br />
im wahrsten Sinne des Wortes zu den größten in<br />
Ostfriesland zählt.<br />
tet, damals der erste<br />
seiner Art in Deutschland.<br />
Das Gebäude gehört<br />
seit einigen Jahren der<br />
Stadt Emden und wird<br />
an den Träger des Museums,<br />
den Arbeitskreis<br />
Bunkermuseum<br />
e.V. vermietet.<br />
Der Museumsbunker ist einer von 31 verbliebenen der<br />
ursprünglich 35 Luftschutzbunker in Emden. Er bot im<br />
2. Weltkrieg Schutz für die gesamte Emder Bevölkerung,<br />
die damals ca. 36.000 Menschen umfasste. Der<br />
Bunkerbau begann 1940 zum Schutz der Zivilbevölkerung,<br />
nachdem bei Luftangriffen die ersten Toten zu beklagen<br />
waren, und verhinderte eine größere Zahl von<br />
Kriegsopfern.<br />
Die große Mehrzahl der Emder Bunker, der sog.<br />
Grauen Riesen, konnte nicht abgetragen bzw. gesprengt<br />
werden aufgrund der Bauweise und der engen Bebauung<br />
in unmittelbarer Nachbarschaft. Die Bunker gehören<br />
nach wie vor zum Emder Stadtbild und erfahren heutzutage<br />
unterschiedliche Nutzungen: z. T. werden sie noch<br />
für den Katastrophenschutz vorgehalten, vielfach dienen<br />
sie als Lagerräume,<br />
z.B. für das Stadtarchiv<br />
in Emden – oder als<br />
schalldichte Proberäume<br />
für Emder Musikgruppen.<br />
Es wurden<br />
aber auch Wohnungen<br />
an- oder Penthousewohnungen<br />
oben aufgebaut.<br />
Der Museumsbunker<br />
in der Holzsägerstraße,<br />
also auf der ehemaligen<br />
Altstadtwarft,<br />
wurde 1995 eingerich-<br />
Das Bunkermuseum<br />
erinnert als authentischer<br />
Ort an die Schrecken<br />
des Krieges und<br />
soll ein Mahnmal<br />
gegen das Vergessen sein. Es soll vor allem Jugendliche<br />
und junge Erwachsene dabei unterstützen, einen Zugang<br />
zur Zeit des Nationalsozialismus zu finden. Teilaspekte<br />
sind Terror, Verfolgung und Deportation, Bunkerbau und<br />
Leben im Bunker, Weg in den Krieg und in die Zerstörung,<br />
Leben und Alltag im Nationalsozialismus und in<br />
der Nachkriegszeit, Gedenken und Wiederaufbau. Im<br />
Fokus stehen dabei vor allem auch die regionalen Bezüge<br />
und – ganz entscheidend - die Personalisierung.<br />
Zu letzterem gehören auch Zeitzeugendokumente, die<br />
helfen sollen, das Unfassbare fassbar zu machen - der<br />
Kerngedanke der museumspädagogischen Arbeit.<br />
Es wird versucht, die Schülerinnen und Schüler mit<br />
vielen Sinnen anzusprechen und es sollen Bezüge hergestellt<br />
werden zu den ehemals Betroffenen und zur heutigen<br />
Lebenswirklichkeit.<br />
Das Lernen mit vielen Sinnen beinhaltet z. B. das genaue<br />
Hinsehen bei einem fotounterstützten Durchgang,<br />
akustisch v. a. durch den „Holzklumpenraum“ und die<br />
Sirene, im Medienraum spüren die Kinder Enge und Anspannung<br />
des damaligen Bunkeraufenthalts, Temperatur<br />
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