LT128
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Leuchtturm Nr. 128<br />
Lehrkräftemangel<br />
Die Landschaft lud zum Runden Tisch<br />
Aurich wintergrau.<br />
Die versammelte Runde sah an diesem 11. Dezember<br />
2017 sorgenvoll auf die Straße hinaus. Smartphones<br />
meldeten „Schneechaos in Brüssel, Flughafen Amsterdam-Schiphol<br />
geschlossen, Enteisungsprobleme in London<br />
Heathrow ...“<br />
Es schien, als rolle eine Katastrophe auf Ostfriesland<br />
zu.<br />
Aurich im Nebel<br />
Die im Saal „Friesische Freiheit“ der Landschaft Versammelten<br />
aber hatten vordringlich ein anderes Problem<br />
zu lösen. Es ging um den Mangel an Lehrkräften in Ostfriesland,<br />
um fehlende Bewerberinnen und Bewerber,<br />
leere Stellen und Klagen über mangelhafte Vorbereitung<br />
auf den Beruf.<br />
Mängel in der Berufsvorbereitung – ein Warnsignal<br />
In der Presse war bereits Anfang Juli zu lesen, dass<br />
Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen sich zu 37%<br />
nicht auf den Beruf vorbereitet fühlen. Eine Befragung<br />
des Bildungswerkes der niedersächsischen Wirtschaft<br />
gemeinsam mit der Leibnitz Universität wies dieses Ergebnis<br />
aus. Und die Wirtschaft schlussfolgerte sofort,<br />
dass der berufsbildende Bereich offensichtlich nicht in<br />
der Lage sei, die angemessene berufliche Vorbereitung<br />
zu vermitteln.<br />
Ostfriesland ist Randlage in Niedersachsen und gerade<br />
auf dem platten Land mangelt es an Lehrkräften. Wenn<br />
etwas ins Extrem rutscht, dann hier.<br />
Ebenfalls im Vorfeld zur Tagung hatte bereits die<br />
Kreishandwerkerschaft Leer-Wittmund die größtmögliche<br />
Beschwerdekanone herausgerollt und das Kultusministerium<br />
schriftlich in die Pflicht genommen. Sie<br />
verlangte Sofortmaßnahmen. Richtig war das, denn die<br />
gemessenen 30% Ausfall in den Berufsbildenden Schulen<br />
konnten nicht hingenommen werden. „Miese Noten<br />
wegen Unterrichtsausfall“ titelte die Ostfriesen-Zeitung<br />
am 7. Juli 2017.<br />
Geändert aber hat sich nichts.<br />
Das Schuljahr läuft<br />
Der Beginn des neuen Schuljahres wurde begleitet von<br />
Diskussionen um Versetzungen von Gymnasiallehrkräften<br />
an Grundschulen, um Quereinsteiger, um fehlende<br />
Bewerberinnen und Bewerber, unbesetzte Stellen. Reflexartig<br />
regulierte die Landesschulbehörde, es kamen<br />
wie in den Jahren zuvor die Abordnungen von und an<br />
die Schulen - mit den begleitenden Umständen: Planungsbelastung,<br />
Widerspruch, Versorgungsbeschränkung,<br />
Fachkürzung, Rechnerei Spitz auf Knopf.<br />
Das Schuljahr lief und die Lage schien sich zu verbessern.<br />
Der neue Kultusminister Niedersachsens (KM),<br />
Grant Hendrik Tonne, erklärte kurz nach der Übernahme<br />
des Amtes er wolle „100 Prozent“.<br />
Die erste Maßnahme, der Wegfall der Stunden für die<br />
vorschulische Sprachförderung, fand allerdings nicht so<br />
die Begeisterung und eine versprochene Entlastung für<br />
die Schulen lässt auf sich warten.<br />
Auch der sogenannte „Aktionsplan zur Lehrkräftegewinnung“,<br />
den der neue KM von seiner Vorgängerin<br />
übernahm und der die Situation entspannen sollte, half<br />
wenig. Es gibt bislang<br />
keine Informationen<br />
zur Resonanz<br />
darauf, die<br />
Zahlen lassen auf<br />
sich warten.<br />
Aber das Schuljahr<br />
läuft.<br />
Der Runde Tisch<br />
All das war den<br />
Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern<br />
des Runden Tisches<br />
in der Vorweihnachtszeit<br />
zum<br />
Thema „Lehrkräftemangel<br />
in Ostfriesland“<br />
sehr<br />
bewusst.<br />
Auf Anregung<br />
„Lehrkräftemangel in Ostfriesland“<br />
Überlegungen, Argumente,<br />
Forderungen.<br />
Sammlung der Ergebnisse des<br />
Runden Tisches des RPZ.<br />
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