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LT128

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Leuchtturm Nr. 128<br />

und Lichtverhältnisse unterscheiden sich z. T. erheblich<br />

zwischen innen und außen.<br />

Der Aufenthalt im Bunker war nur ein Teil des Kriegsalltages,<br />

für viele aber besonders stark nachwirkend.<br />

Emden wurde rund 80-mal angegriffen, es gab hunderte<br />

Male Luftalarm, Tag und Nacht. Bei dem schwersten<br />

Angriff m 6. September 1944 wurde die Stadt zu nahezu<br />

80% zerstört. Einen Eindruck vermittelt ein Film, der zu<br />

Beginn des Besuchs gezeigt werden kann (ca. 20 Minuten).<br />

Neben einer Führung bietet das Museum inzwischen<br />

einen Grundstock an museumspädagogischen<br />

Materialien. Hierzu gehören ein Foto unterstützter<br />

Durchgang mit einer Auswahl an 60 Bildern, Arbeitsbögen<br />

„Rundgang durch das Museum“, „Damals und<br />

Heute“, „Bunkerbau“, „Geschichte(n) und Menschen“,<br />

„Leben innerhalb und außerhalb der Bunker.“ Die Materialien<br />

bedienen verschiedene Altersgruppen und<br />

schließen jeweils Lösungsbögen mit ein. So können sie<br />

von Lehrkräften und älteren Jugendlichen eigenständig<br />

und/oder unter Einbeziehung des Museumspersonals<br />

eingesetzt werden. Für den Besuch im Museum sollten<br />

1,5 bis 2 Stunden angesetzt werden.<br />

Zusammen mit dem<br />

Stadtarchiv (in unmittelbarer<br />

Nähe) bietet das<br />

Bunkermuseum Quellen<br />

für Referate, Facharbeiten<br />

und Präsentationen.<br />

Informationen zur<br />

Adresse, zu Öffnungszeiten<br />

und Eintrittspreisen<br />

finden sich unter<br />

www.bunkermuseum.de.<br />

Christel Hallensleben<br />

NIGE Esens<br />

Museumspädagogin<br />

Bunkermuseum Emden<br />

„Was halten Sie denn davon?“<br />

Neulich in einem Norder Baumarkt…<br />

...treffe ich (F) auf zwei ehemalige AZUBIS (A) und<br />

(B) des Groß- und Außenhandels, die ich vor vielen Jahren<br />

an den BBS-Norden unterrichtet habe und die inzwischen<br />

in leitenden Positionen tätig sind.<br />

A: „Das ist ja gut, dass wir mal mit unserem alten Politiklehrer<br />

sprechen können.<br />

Sie haben uns damals erzählt, dass Wahlergebnisse<br />

wichtig für die Regierungsbildung sind.“<br />

B: „Und ich erinnere mich daran, dass Sie uns auf die<br />

Geschichte der Weimarer Republik hingewiesen haben.<br />

Zu viele Parteien im Reichstag hätten Hitler erst möglich<br />

gemacht.“<br />

F: „Richtig...“<br />

B: „Und dann haben Sie mit uns das Grundgesetz besprochen<br />

und uns erklärt, wie es zu einer Regierungsbildung<br />

kommt. Und nun das Tohuwabohu in Berlin. Da<br />

kann man sich ja freuen, dass das in Niedersachsen mal<br />

anders gelaufen ist.“<br />

A: „Aber wie ist es möglich, dass die AFD überall so<br />

viele Stimmen bekommt? Das ist ja wie damals in Weimar.“<br />

F: „Dafür habe ich auch keine einfache Erklärung...“<br />

A: „Ich habe mir überlegt, dass es uns persönlich und<br />

Deutschland insgesamt wohl sehr gut, vielleicht ja zu<br />

gut geht. Aber es gibt eben auch viele Leute, die mit<br />

ihrem Leben unzufrieden sind und sich von der Politik<br />

mit ihren Sorgen allein gelassen fühlen.“<br />

B: „Und ich spreche hier im Baumarkt ja mit vielen<br />

Kunden - die einen sind eben helle und die anderen weniger<br />

- letztere suchen häufig nach einfachen Lösungen.<br />

Die sind dann wohl für die AFD ein gefundenes Fressen.“<br />

A: „Es kann doch wohl nicht wahr sein, dass die Rechten<br />

wieder in Deutschland und in Europa auf dem Vormarsch<br />

sind. Denkzettel für Politiker sind keine Lösung.<br />

Dazu ist unsere Welt zu kompliziert.“<br />

F: „Wenn ich Euch Zwei so reden höre, denke ich mir:<br />

So ganz umsonst war mein Politikunterricht bei Euch ja<br />

nicht... Sagt weiterhin Eure Meinung und mischt Euch<br />

bitte ein - hier am Arbeitsplatz, im Verein und anderswo,<br />

vielleicht ja sogar in einer demokratischen Partei oder<br />

in einer Gewerkschaft... danke, dass Ihr mich angesprochen<br />

habt.“<br />

Hans-Hermann Fischer<br />

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