LT128
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Leuchtturm Nr. 128<br />
INKLUSION – dauert ?!<br />
Vor ca. 6 Jahren hatte ich das Glück, als Förderschullehrerin<br />
an einer kleinen Grundschule in einer der<br />
letzten vom Land genehmigten Integrationsklassen eingesetzt<br />
zu werden. Zusammen mit der Klassenlehrerin<br />
war ich (neben meiner Unterrichtsverpflichtung an einer<br />
Förderschule Lernen) 12 Unterrichtsstunden in der<br />
Woche im Team in dieser Klasse. Auch die restlichen<br />
Unterrichtsstunden war die Grundschulkollegin nicht allein,<br />
meistens hatte sie Unterstützung durch eine Kollegin/einen<br />
Kollegen der Grundschule. Das waren<br />
optimale Voraussetzungen, um den fünf Kindern mit<br />
sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf und auch<br />
der Klasse insgesamt gerecht zu werden. Die Kinder<br />
lernten vier Jahre gemeinsam, sie profitierten gegenseitig,<br />
übernahmen Verantwortung und schulten ihre sozialen<br />
Kompetenzen. Am Ende der Grundschulzeit<br />
wechselten alle Kinder, in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt<br />
durch das gemeinsame Lernen, in eine weiterführende<br />
Schule.<br />
Meine Kollegin<br />
und ich konnten<br />
nach diesen vier<br />
Jahren all unsere<br />
Nach einem gemeinsamen Einstieg in<br />
die Unterrichtsstunde, arbeiten die<br />
Kinder individuell an ihren<br />
Stationen.<br />
Erfahrungen mitnehmen<br />
in die Inklusion:<br />
In einer Grundschulklasse,<br />
wo 2-4<br />
Kinder einen sonderpädagogischen<br />
Unterstützungsbedarf<br />
haben, dazu kommen<br />
die Kinder, die<br />
einen erhöhten Förderbedarf<br />
in Teilbereichen<br />
haben, ist es<br />
möglich, individuell<br />
jedem Kind gerecht<br />
zu werden, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Die<br />
Förderschulkraft ist aber nur mit zwei Unterrichtsstunden<br />
(sonderpädagogische Grundausstattung) pro Grundschulklasse<br />
eingesetzt, eine durchgängige Doppelbesetzung<br />
wäre optimal. Manche Kinder mit Förderbedarf im Bereich<br />
emotionale/soziale Entwicklung bekommen auf Antrag der<br />
Eltern eine/n Schulbegleiter/in. Wenn die Grundschule<br />
Glück hat, gibt es vielleicht noch eine/n Bundesfreiwillige/n<br />
oder eine/n Praktikanten, die/der als Helfer/in eingesetzt<br />
werden kann, denn oft sind zwei Hände mehr in<br />
einer Grundschulklasse nötig.<br />
Die Schülerfächer und Stehordner sind offen und gut zugänglich,<br />
so dass es nicht stört, wenn ein Kind Arbeitsmaterial<br />
holen muss.<br />
Ein großer Klassenraum mit:<br />
⁃ individuellen Arbeitsplätzen,<br />
⁃ Platz für einen Stuhlkreis,<br />
⁃ Leseecke, Ruheecke,<br />
⁃ angrenzendem Gruppenraum,<br />
⁃ übersichtlichen Materialregalen,<br />
⁃ Schülerablagefächern,<br />
⁃ ...........<br />
ist wichtig und notwendig.<br />
Das Arbeiten,<br />
⁃ an Stationen<br />
⁃ mit Wochenplänen<br />
⁃ an Lernwerkstätten<br />
ist die Grundlage für das individuelle Lernen. Ständige<br />
Differenzierung, um den leistungsschwachen und den<br />
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