View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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8.2. Lösungsmittelscreening<br />
& Tramper, 1995; Bauer et al., 1999; Rosche et al., 2002). Weiterhin ist in vielen<br />
Fällen nicht nur die Natur des verwendeten Lösungsmittels verantwortlich für die Enzymdesaktivierung<br />
in organisch / wässrigen Zweiphasensystemen. Viele Mechanismen,<br />
wie z.B. physikalische Kräfte an der Phasengrenzfläche, können die Enzymaktivität<br />
ebenfalls beeinflussen (Halling, 1987). Um bei der Suche nach einem geeigneten Lösungsmittel<br />
für die BAL möglichst viele Einflüsse zu berücksichtigen, wird das Screening<br />
in zwei Schritten durchgeführt. Im ersten Schritt des Lösungsmittelscreenings<br />
wird die Stabilität der BAL in Kombination mit Vertretern verschiedener Lösungsmittelklassen<br />
untersucht. Hier kommen auch Lösungsmittel zum Einsatz, die nach<br />
dem log P-Konzept für die Verwendung mit Biokatalysatoren nicht geeignet scheinen.<br />
Ziel des ersten Screening ist es, eine für die BAL geeignete Lösungsmittelklasse<br />
zu finden. In einem zweiten Lösungsmittelscreening werden anschließend verschiedene<br />
Lösungsmittel aus der zuvor bestimmten Lösungsmittelklasse getestet. Das im zweiten<br />
Screening gefundene Lösungsmittel wird dann für die Biotransformationen im<br />
organisch / wässrigen Zweiphasensystem eingesetzt.<br />
8.2.1. Lösungsmittelklassen<br />
Im ersten Lösungsmittelscreening werden Ethylacetat, Diethylether und die halogenierten<br />
Kohlenwasserstoffe Di- und Trichlormethan verwendet. Cyclohexan kommt als<br />
Vertreter cyclischer Kohlenwasserstoffe zum Einsatz. Die aromatischen Lösungsmittel<br />
werden durch Toluol und p-Xylol vertreten. 1-Oktanol kommt als primärer Alkohol<br />
zum Einsatz. Weiterhin sind die verzweigten Kohlenwasserstoffe Isohexan und Isoheptan<br />
sowie n-Heptan als unverzweigter Kohlenwasserstoff beteiligt. Tabelle 8.1 auf der<br />
nächsten Seite zeigt die verwendeten Lösungsmittel und ihre Strukturformeln nach<br />
aufsteigendem log P-Wert sortiert 2 .<br />
Das Vorgehen bei den Stabilitätsmessungen war für jedes Lösungsmittel gleich. Dazu<br />
wurde das Enzym zunächst in Kaliumphosphatpuffer gelöst, der auch den Cofaktor<br />
Thiamindiphosphat und Magnesiumionen enthielt. Nachdem die Startaktivität des<br />
Enzyms bestimmt wurde, wurde das gleiche Volumen des zu testenden Lösungsmittels<br />
zugesetzt. Um Volumenänderungen der Phasen zu vermeiden, wurde das Lösungsmittel<br />
vor der Zugabe mit Wasser gesättigt. Durch intensives Rühren (700 U/min) wurde<br />
eine Emulsion beider Phasen erzeugt. Nach fünf Minuten wurde die erste Probe aus<br />
des wässrigen Phase entnommen und die Enzymaktivität unter Standardbedingungen<br />
bestimmt 3 . Die Differenz zwischen Startaktivität und der Enzymaktivität nach<br />
fünf Minuten gibt Aufschluss über eine mögliche Inhibierung des Enzyms durch eine<br />
Restkonzentration des organische Lösungsmittels in der wässrigen Phase. Die Abnahme<br />
der Enzymaktivität im weiteren Verlauf des Versuchs wurde durch regelmäßige<br />
Beprobung der wässigen Phase dokumentiert. Um die thermische Desaktivierung des<br />
Enzyms zu minimieren wurden alle Versuch zur Lagerstabilität der BAL im organisch<br />
/ wässrigen Zweiphasensystem bei 4 ◦ C durchgeführt. Im Kontrollexperiment wurde<br />
2Die log P-Werte wurden nach der Crippenschen Fragmantierungsmethode berechnet (Ghose &<br />
Crippen, 1987).<br />
3Vergleiche hierzu Kapitel 3.1 auf Seite 21.<br />
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