View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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10. Diskussion und Ausblick<br />
10.1. Homogene Reaktionsmedien<br />
Ein Schwerpunkt bei der Charakterisierung des Reaktionssystems lag auf den Untersuchungen<br />
zum Einfluss von DMSO. Es zeigte sich, dass ein DMSO Anteil von 20<br />
- 30 vol% im Reaktionsmedium die Enzymstabilität signifikant erhöht. Von Demir<br />
et. al. wurde eine Begünstigung der Bildung von Acyloinen durch Zusatz von DMSO<br />
beschrieben (Demir et al., 2002). Janzen konnte in ihrer Dissertation allerdings keine<br />
Steigerung der Ligaseaktivität der Benzaldehydlyase durch DMSO feststellen (Janzen,<br />
2002). Die Beobachtung von Demir könnte durch eine gesteigerte Enzymstabilität erklärt<br />
werden. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass sich der pH-Wert des von<br />
Demir et. al. verwendeten Phosphatpuffers (pH = 7) bei DMSO Zusatz erhöht, was<br />
eine Steigerung der Enzymaktivität zur Folge hat.<br />
Für die kinetische Untersuchung wurde das Reaktionssystem in Einzelreaktionen<br />
aufgeteilt. Mit Hilfe der Einzelreaktionen und auf Basis der erhaltenen Ergebnisse<br />
wurde das in Abbildung 10.1 gezeigte Modell für die HPP-Bildung ausgehend von<br />
Benzaldehyd und Acetaldehyd entwickelt. Anhand des Modells und der im Experiment<br />
bestimmten kinetischen Parameter kann sowohl die HPP-Bildung als auch die<br />
Racematspaltung von Benzoin im Batchreaktor simuliert werden. Die Frage, ob bei<br />
der HPP-Bildung Benzoin als Intermediat auftritt oder ob eine direkte Reaktion von<br />
Benzaldehyd und Acetaldehyd stattfindet, kann aus kinetischer Sicht und nach derzeitiger<br />
Ergebnislage dahingehend beantwortet werden, dass beide Wege möglich sind.<br />
Es handelt sich hierbei trotz der Aufteilung des Reaktionssystems in Einzelreaktionen<br />
um einen makrokinetischen Ansatz, denn aus mikroskopischer Sicht sind die<br />
Reaktionen nicht voneinander entkoppelt. Soll zum Beispiel die Bildung von HPP<br />
ausgehend von Benzaldehyd und Acetaldehyd untersucht werden, ist die gleichzeitige<br />
Bildung von Benzoin durch Selbstkondensation des Benzaldehyds nicht vermeidbar.<br />
Die erfolgreiche Simulation des Batchreaktors zeigt zwar, dass das entwickelte Modell<br />
eine Möglichkeit zur Beschreibung des System darstellt, was aus reaktionstechnischer<br />
Sicht auch vollkommen befriedigend ist, jedoch bleibt der Beweis für die Richtigkeit<br />
des zugrundegelegten Mechanismus weiter offen. Für weitererführende Arbeiten in<br />
denen der Mechnismus aufgeklärt werden soll sind zwei Ansätze denkbar. Einmal die<br />
direkte Untersuchung der Intermediate, die aus der Reaktion der Substrate mit dem<br />
Cofaktor Thiamindiphosphat entstehen (vergleiche Abbildung 4.1 auf Seite 36, 1 -<br />
4). Denkbar sind hier spektroskopische Methoden, wie z. B. die Infrarospektroskopie.<br />
Alternativ dazu ist für weitere kinetische Untersuchungen die Anwendung spezieller<br />
Substrate denkbar. Beipielsweise könnten bei den Untersuchungen selektive Donoren<br />
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