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View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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1. Einleitung<br />

dungen herausgestellt. Als Konsquenz dieser Entwicklung lässt z.B. die FDA seit 1996<br />

für Pharmaka im Falle enantiomerer Verbindungen nur noch enantiomerenreine Wirkstoffe<br />

zu (Stinson, 1998; Stinson, 1999). Vor diesem Hintergrund hat in den letzten<br />

zehn Jahren das Bewusstsein für das enorme Potential der Enzyme in der organischen<br />

Synthese als Katalysatoren mit hoher Chemo-, Regio- und Enantioselektivität<br />

zugenommen (Faber, 2000; Patel, 2000). Gegenüber den klassisch chemischen Routen<br />

zur Synthese enantiomerenreiner Verbindungen zeigen die Enzyme ihre katalytischen<br />

Eigenschaften unter milden Bedingungen in wässriger Lösung, was Probleme mit Nebenreaktionen<br />

wie Isomerisierung, Racemisierung, Epimerisierung und Umlagerung<br />

minimiert.<br />

Derzeit handelt es sich bei den meisten industriell verwendeten Enzymen um hydrolytisch<br />

aktive Enzyme wie Esterasen, Proteasen und Lipasen (Kirk et al., 2002;<br />

Straathof et al., 2002). Die etablierten enzymatischen Prozesse finden weitverbreitet<br />

Anwendung in der Synthese von Pharmazeutika, Agrochemikalien, Vitaminen und<br />

Aromen. Doch damit ist das synthetische Potential der Biokatalysatoren bei weitem<br />

noch nicht ausgeschöpft. Faber und Patel stellen in ihrem Übersichtsartikel im<br />

aktuellen Verlauf der Entwicklung von Biokatalysatoren zwei Schwerpunkte fest (Faber<br />

& Patel, 2000): Ein Schwerpunkt liegt auf der biokatalytischen Deracemisierung.<br />

Die Kombination verschiedener Enzyme ermöglicht die Durchführung einer Racematspaltung,<br />

an deren Ende nur noch ein Enantiomer mit 100% theoretischer Ausbeute<br />

vorliegt (Strauss et al., 1999). Der zweite Schwerpunkt liegt bei der Entwicklung von<br />

Biokatalysatoren für Reaktionen, die mit den klassisch chemischen Methoden nur sehr<br />

schwierig durchzuführen sind, wie z.B. die katalytische Decarboxylierung, die stereoselektive<br />

Oxidation sowie die asymmetrische C-C Bindungsbildung in wässriger Lösung,<br />

was auch Gegenstand dieser Arbeit ist.<br />

1.2. Chirale 2-Hydroxyketone<br />

1.2.1. Anwendung<br />

Chirale 2-Hydroxyketone sind wichtige Synthesebausteine in der präparativen organischen<br />

Chemie und spielen als funktionelle Gruppen in biochemisch aktiven Molekülen<br />

eine wichtige Rolle. Durch enantioselektive Reduktion der Ketogruppe bzw.<br />

reduktive Aminierung lassen sich chirale Diole, bzw. Aminoalkohole herstellen, die<br />

bei der Synthese von Liganden und chiralen Auxilliaren weitverbreitet zum Einsatz<br />

kommen (Kihumbu et al., 2002). Große Bedeutung besitzen chirale 2-Hydroxyketone<br />

bei der Synthese von pharmakologisch aktiven Verbindungen, wie Abbildung 1.1 auf<br />

der nächsten Seite zeigt. Nitidanin (Abb. 1.1 a) stammt aus der Rinde der Heilpflanze<br />

Silybum marianum und fand schon in der Volksmedizin Anwendung zur Heilung<br />

von Leberkrankheiten (Morazzoni & Bombardelli, 1995). (-)-Cytoxazon (Abb. 1.1 b)<br />

inhibiert die Bildung von Typ 1 Cytokinen und wird zur Behandlung allergischer Reaktionen<br />

eingesetzt (Kakeya et al., 1999). 5-Methoxyhydnocarpin (Abb. 1.1 c) wirkt<br />

als Inhibitor der MDR (multi drug pump) mikrobieller Zellen, die diesen Zellen eine<br />

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