View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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4. Kinetik<br />
zu HPP. Zusätzlich dazu besteht eine weitere Möglichkeit darin, dass das gebildete<br />
Carbanion unter Abspaltung des zweiten Moleküls Benzaldehyd im Sinne der Benzoinspaltung<br />
weiterreagiert. Dies würde für Abbildung 4.5 bedeuten, dass deutlich<br />
mehr Benzaldehyd als HPP gebildet wird (der durch die Benzoinspaltung gebildete<br />
Benzaldehyd käme so zu sagen noch hinzu). Dass dies, wie Abildung 4.5 zeigt, nicht<br />
der Fall ist lässt den Schluss zu, dass das aus dem Benzoin gebildete Carbanion, sobald<br />
ein Akzeptor zu Verfügung steht, immer mit diesem Akzeptor unter C-C Bindungsbildung<br />
weiterreagiert und nicht unter Abspaltung von Benzaldehyd die Benzoinspaltung<br />
vollzieht. Diese Beobachtung ist bei der Entwicklung des Modells zu berücksichtigen.<br />
In Abbildung 4.6 verlaufen die Raten für die HPP- und Benzaldehydbildung nicht<br />
identisch. Mit abnehmender Akzeptorkonzentration (Abb. 4.6 links) kann das Carbanion<br />
3 nicht mehr unter C-C Bindungsbildung zum HPP weiterreagieren. Daher geht,<br />
wenn die Acetaldehydkonzentration gegen null geht, auch die HPP-Bildung gegen<br />
null. Es bleibt aber noch die Möglichkeit durch Abspaltung eines weiteren Moleküls<br />
Benzaldehyd den Katalysezyklus wieder zu schließen (Benzoinspaltung). Die Rate der<br />
Benzaldehydbildung geht daher nicht auf null zurück (Abb. 4.6 rechts). Geht die Acetaldehydkonzentration<br />
gegen null so läuft die Rate der Benzaldehydbildung gegen ca.<br />
0,012 U mL −1 , was der Aktivität der Benzaldehydbildung in Kapitel 4.2.3 bei 1,5 mM<br />
Benzoin entspricht.<br />
Diese Ergebnisse zeigen, dass die Spaltung von Benzoin in zwei Moleküle Benzaldehyd<br />
vernachlässigt werden kann, sobald Acetaldehyd als Akzeptoraldehyd zur Verfügung<br />
steht und mit dem das aus dem Benzoin entstandene Carbanion 3 unter C-C<br />
Bindungsbildung weiterreagieren kann. Unter den gegebenen Reaktionsbedingungen<br />
(Acetaldehyd immer im Überschuss) kann also für die geplante Simulation die Benzoinkondensation<br />
als irreversibel angesehen werden. Der in Kapitel 4.2.3 bestimmte<br />
KM-Wert für (R)-Benzoin kann im Rahmen der Fehlergrenzen bestätigt werden.<br />
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