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II - CCA Monatsblatt

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sich andererseits sicher, dass die Änderungen, die sie im Alleingang an diesem<br />

sogenannten endgültigen Entwurf hat aushandeln können, respektiert werden<br />

würden. Ich fürchte, da werden noch einige Überraschungen auf die Kirche<br />

zukommen.<br />

Im Bereich der privaten Erziehung ist es aufgrund mehrerer Alleingänge der<br />

Kirche, den Eifersüchteleien und den divergierenden Interessen der diversen für<br />

die private Erziehung zuständigen Institutionen bisher leider nicht möglich<br />

gewesen, eine gemeinsame Front zu bilden. Deshalb unterstützten wir jüngst als<br />

Deutsche Schule eine zaghafte Initiative der Vereinigungen der Privatschulen<br />

und der Privatuniversitäten zur Unterschriftensammlung für eine Petition, die<br />

Garantien für das private Erziehungssystem einfordert. Diese Initiative war so<br />

zaghaft, dass sie schon fast vor Beginn auseinanderbrach, aber dann doch<br />

immerhin etwas über 2.000 Unterschriften in notariell beglaubigten Büchern<br />

erbrachte.<br />

Den wahren Geist der Erziehungsreform durften wir allerdings in einem<br />

Gespräch im Erziehungsministerium erfahren, an dem an sich Herr Minister<br />

Patzi hätte teilnehmen sollen. Bei diesem Gespräch eröffneten uns nach längerer<br />

Diskussion über unser Schulabkommen und die nicht indigene Sprache Deutsch<br />

die Herren Toledo und Peñaranda, beides Mitverfasser und Chefideologen des<br />

ursprünglichen Textes des neuen Entwurfes, dass diese Erziehungsreform<br />

endlich allen bolivianischen Schülern und Studenten in Zukunft die gleichen<br />

Möglichkeiten und Chancen einräumen soll. Darauf folgten noch folgende<br />

Kernsätze, die uns doch sehr zu denken gegeben haben:<br />

• Da der bolivianische Staat nicht in der Lage sei, seiner Bevölkerung die<br />

gleichen Möglichkeiten zu bieten wie es unsere Deutsche Schule oder andere<br />

private Einrichtungen tun, sollen aus Gerechtigkeitsgründen insbesondere der<br />

indigenen Bevölkerung gegenüber in Zukunft keine bolivianischen Schüler<br />

oder Studenten mehr diese Möglichkeiten haben. Ein einheitliches und für<br />

alle bindendes System in Qualität und Inhalt, das keine leidigen Ausnahmen<br />

mehr zulässt, sei das Ziel.<br />

• Vielmehr legte man uns zur Lösung der Konflikte mit unserem<br />

Schulabkommen nahe die Deutsche Schule nur noch für wirklich deutsche<br />

Schüler zu öffnen und keine bolivianischen Schüler mehr zuzulassen.<br />

Angesichts der ethnischen Diskussion und Polarisierung, die die jetzige<br />

Regierung gezielt entfacht hat, und im Geiste der Erziehungsreform fehlte in<br />

dem Moment eigentlich nur noch Begriff “arisch”.<br />

• Man versicherte uns allerdings, dass diese Politik keinesfalls bedeuten solle,<br />

man wolle das Niveau der Erziehung nach unten nivellieren, ganz im<br />

Gegenteil: die bisher verkannte immense Weisheit der indigenen Vorfahren<br />

soll die Wissenschaften in Zukunft entscheidend bereichern.<br />

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