Zwischen zwei Welten? - bei der Deutschen Afrika Stiftung!
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Emmanuel Kileo<br />
106<br />
Teilnahme ohne Teilhabe<br />
Fast zwanzig Prozent <strong>der</strong> Einwohner Kaufbeurens haben einen Migrationshintergrund<br />
– dreißig afrikanische Nationalitäten leben in <strong>der</strong> Gemeinde.<br />
Die Stadt selbst sieht sich als weltoffen und betont, dass sie auf<br />
„die Wünsche und Anliegen aller Interessengruppen“ eingehe. Um die<br />
Integration <strong>der</strong> in Kaufbeuren lebenden Migranten o<strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> mit<br />
Migrationshintergrund zu unterstützen, wurde 2010 ein Integrations<strong>bei</strong>rat<br />
gegründet, dem auch Emmanuel Kileo angehört.<br />
Der junge Pfarrer weiß um die Probleme <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Integration – ob aus<br />
eigener Erfahrung o<strong>der</strong> aufgrund <strong>der</strong> vielen Gespräche, die er mit an<strong>der</strong>en<br />
Migranten führt. Erfolgreiche Integration, so sagt er,<br />
„Wir müssen uns <strong>der</strong> Frage stellen, sei dann erreicht, wenn die Menschen ohne rassistische<br />
was es heißt, weiß zu sein und was Vorurteile vertrauensvoll aufeinan<strong>der</strong> zu gehen könnten.<br />
es heißt, schwarz zu sein. Es wäre Doch hier sei momentan noch viel zu tun. Eine vollstän-<br />
eine Illusion zu sagen, dass wir alle dige Integration von <strong>Afrika</strong>nern in Deutschland, <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />
gleich sind, denn wir sind es nicht.“<br />
die Hautfarbe und <strong>der</strong> kulturelle Hintergrund keinerlei<br />
Rolle mehr spielen, ist für ihn – zumindest zu diesem<br />
Zeitpunkt – schwer vorstellbar. „Wir müssen uns die Frage stellen, was<br />
es heißt schwarz zu sein und was es heißt, weiß zu sein. Es wäre eine<br />
Illusion zu sagen, dass wir alle gleich sind, denn wir sind es nicht.“ Die<br />
Wurzeln hierfür sieht er tief in <strong>der</strong> Geschichte verankert, in Zeiten, in<br />
denen schwarze Menschen ihrer Menschlichkeit beraubt wurden.<br />
Deutlich fügt er hinzu, dass das Problem nicht unbedingt <strong>bei</strong> den afrikanischen<br />
Migranten liege. Im Gegenteil, er kenne kaum eine Bevölkerungsgruppe,<br />
die so sehr den Kontakt zu ihren neuen Mitbürgern suche.<br />
„Ich glaube, das Problem <strong>der</strong> Integration in Deutschland liegt primär <strong>bei</strong><br />
<strong>der</strong> Aufnahmegesellschaft. Viele scheinen noch nicht dazu bereit zu sein,<br />
einen schwarzen Nachbarn o<strong>der</strong> einen schwarzen Pfarrer zu haben.“ Als<br />
Schwarzer, so seine Erfahrung, stehe man ständig unter Beobachtung.<br />
„Manchmal habe ich den Eindruck, die Menschen warten nur darauf,<br />
dass ich einen Fehler mache. Eben weil man es von einem Schwarzen<br />
nicht an<strong>der</strong>s erwartet. Ich muss hier doppelt und dreifach so viel leisten,<br />
damit meine Ar<strong>bei</strong>t anerkannt wird.“<br />
Energisch fügt er hinzu: „Sprichst du kein Deutsch, bleibst du sowieso<br />
ein Frem<strong>der</strong>. Beherrschst du dagegen die Sprache nahezu perfekt, wun<strong>der</strong>n<br />
sich alle, warum du so gut Deutsch sprichst. Du kommst in die Situation<br />
dich erklären zu müssen, warum du jetzt so gut sprechen kannst.<br />
<strong>Zwischen</strong> <strong>zwei</strong> <strong>Welten</strong>?