Zwischen zwei Welten? - bei der Deutschen Afrika Stiftung!
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DAS e.V. Schriftenreihe Nr. 83<br />
Dr. Eltayeb Mohamed<br />
Doch dieser Wunsch des Miteinan<strong>der</strong>s unterschiedlicher Kulturen verlaufe<br />
im Sande, wenn nicht <strong>bei</strong>de Seiten die Bereitschaft hierfür zeigten.<br />
„Integration ist für mich ein Geben und Nehmen. Es geht darum, Verschiedenheiten<br />
zusammen zu bringen – das ist im Betrieb nicht an<strong>der</strong>s als<br />
in <strong>der</strong> Gesellschaft. Es erfor<strong>der</strong>t Bereitschaft etwas Neues zu lernen und<br />
sich gleichzeitig von manchen alten Gewohnheiten o<strong>der</strong><br />
Vorurteilen zu verabschieden.“ Letztendlich sei Integra- „Integration ist für mich ein Geben<br />
tion eine Sache, von <strong>der</strong> alle Beteiligten nur profitieren und Nehmen. Es geht darum,<br />
könnten. „Integration ist eine win-win-Situation, aber Verschiedenheiten zusammen zu<br />
hier in Deutschland wird das machmal an<strong>der</strong>s inter- bringen – das ist im Betrieb nicht<br />
pretiert. Das Thema bekommt zu oft einen negativen an<strong>der</strong>s als in <strong>der</strong> Gesellschaft.“<br />
Beigeschmack.“<br />
Integration bedürfe auch <strong>der</strong> Aufklärung – auf <strong>bei</strong>den Seiten. „Man<br />
muss sich nur die Geschichte anschauen. So auch den ‚Son<strong>der</strong>fall‘ <strong>der</strong><br />
Gastar<strong>bei</strong>ter aus <strong>der</strong> Türkei. Das wurde meiner Meinung nach ganz falsch<br />
angegangen, da man sie unter sich ließ und in abgeschlossenen Siedlungsräumen<br />
unterbrachte. Deutschland, und damit meine ich die Politik und<br />
die Gesellschaft, hat zu spät gehandelt. Man hätte erkennen können, dass<br />
die Leute nicht, wie ursprünglich geplant, in ihre Heimat zurück gehen,<br />
son<strong>der</strong>n dass sie hier bleiben. Dass sie sich irgendwann selbst wie<strong>der</strong>um<br />
abschotten, ist die logische Konsequenz. Viele Migranten bleiben in ihren<br />
Nischen. Aber das diente keiner Seite.“<br />
Schrebergärten und Pünktlichkeit<br />
Seit Neuestem hat Eltayeb Mohamed seine ganz eigene private kulturelle<br />
Nische gefunden: er ist stolzer Besitzer eines Schrebergartens. Mit Freunden<br />
schaut er im Sommer dort gerne Fußball. An die strengen Regeln, die<br />
solche Kleingärten mit sich bringen, hält er sich gerne – „Vielleicht weil<br />
ich mittlerweile ganz schön eingedeutscht bin“, fügt er lachend hinzu.<br />
Obwohl sein Lebensmittelpunkt nun seit mehr als <strong>zwei</strong> Jahrzehnten<br />
Hamburg ist, hält er engen Kontakt in sein Heimatland. Mindestens<br />
alle <strong>zwei</strong> Jahre besucht er seine Familie in Khartoum. Wenn er zurück<br />
im Sudan ist, fühlt er sich umgehend wie<strong>der</strong> als dazugehöriger Sudanese.<br />
„Allerdings gibt es dann meist <strong>zwei</strong> Probleme: Zum einen sind einige<br />
meiner Vorstellungen aus dem Sudan, an denen ich bis heute festhalten<br />
möchte, dort mittlerweile altmodisch“, sagt er. „Der Sudan hat sich in den<br />
vergangenen Jahren gesellschaftlich stark verän<strong>der</strong>t, und ich war durch<br />
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