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Zwischen zwei Welten? - bei der Deutschen Afrika Stiftung!

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DAS e.V. Schriftenreihe Nr. 83<br />

Nachwort<br />

europäischen Zivilisation und <strong>der</strong> europäischen Identität und etwas,<br />

wofür die Europäer sehr hart und sehr lange gekämpft haben. Daran<br />

darf und will auch keiner rütteln, aber das bedeutet<br />

nicht, dass die Trennung von Staat und Kirche die „Lasst uns auch religiöse<br />

Eliminierung <strong>der</strong> Religion aus unserer Gesellschaft Themen in <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>grund<br />

bedeuten muss. Lasst uns also auch religiöse Themen stellen, denn nur so kommen wir<br />

in den Vor<strong>der</strong>grund stellen, denn nur so kommen wir überhaupt zu einem Dialog.”<br />

überhaupt zu einem Dialog! Im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t wurde<br />

versucht zu sagen, wenn die Religion eliminiert würde, dann gäbe<br />

es kein Problem mehr mit den Muslimen und den Juden. Wie falsch<br />

war das! Das hat uns das 20. Jahrhun<strong>der</strong>t gezeigt und jetzt, im 21.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t, ist die Religion überhaupt das wichtigste Thema, was wir<br />

zu behandeln haben.<br />

Denn egal, ob sie in Harvard, in Berlin o<strong>der</strong> in London studiert haben,<br />

viele mo<strong>der</strong>ne islamische Menschen suchen immer mehr ihre religiösen<br />

Wurzeln. Es gibt für sie nichts auf <strong>der</strong> Welt, was nichts mit Religion<br />

zu tun hat – wie sie sich anziehen, was sie essen, mit wem sie Umgang<br />

pflegen. Da kann man doch nicht einfach sagen: „Ich kann dich nur<br />

akzeptieren, wenn du die Religion vollkommen aufgibst und in einer<br />

laizistischen Welt lebst.“<br />

Man darf keine Angst haben, da<strong>bei</strong> unsere eigene kulturelle und religiöse<br />

Identität in den Vor<strong>der</strong>grund zu stellen, denn nur dann kann man<br />

wirklich in einen Dialog eintreten: „Komm und rede mit mir als Christ!<br />

Dann habe ich eine Gemeinsamkeit mit dir! Dann kann ich dich wenigstens<br />

verstehen! Dann kannst du mich verstehen!“ Aber das haben wir<br />

bislang meiner Ansicht nach nicht getan. Zum „christlich-islamischen<br />

Dialog“ haben wir zu oft Menschen geschickt, die von Religion keine<br />

Ahnung hatten beziehungsweise die sagten: „Du redest die ganze Zeit<br />

von Religion! Schau mich mal an: Ich bin seit 40 Jahren aus <strong>der</strong> Kirche<br />

ausgetreten!“ Glauben wir, dass wir Muslimen näher kommen, wenn wir<br />

so mit ihnen reden? Wir vergessen da<strong>bei</strong> immer, dass für den Muslim wir<br />

Christen und die Juden zwar Gegner sein mögen, aber ehrbare Gegner,<br />

weil je<strong>der</strong> Muslim weiß, dass wir die Kin<strong>der</strong> des Buches sind, die in ihrer<br />

Religion eine beson<strong>der</strong>e Stellung haben. Aber ein Mensch ohne Religion,<br />

es tut mir sehr leid, ist für einen Muslim kein Mensch, son<strong>der</strong>n ein<br />

Tier. Das ist ja das Problem, das wir in unserer laizistischen Welt endlich<br />

kapieren müssen. Natürlich bedeutet das nicht, dass Nichtgläubige keine<br />

Ethik besitzen – sie sind nur nicht für den abrahamitischen Dialog<br />

ungeeignet.<br />

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