Zwischen zwei Welten? - bei der Deutschen Afrika Stiftung!
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DAS e.V. Schriftenreihe Nr. 83<br />
Nafiou Djibril<br />
so Nafiou nachdenklich. Wann er das nächste Mal seine Familie besuchen<br />
wird, weiß er noch nicht.<br />
Den Kontakt zu an<strong>der</strong>en <strong>Afrika</strong>nern in Deutschland pflegt er jedoch<br />
gerne und intensiv. Oft trifft er sich mit Noviwowo einer Gruppe von<br />
<strong>Afrika</strong>nern unterschiedlichster Nationalitäten. Auch einen Afroshop in<br />
<strong>der</strong> Kölner Innenstadt besucht er gerne. So ganz loslassen<br />
kann und will er nicht. Schließlich sei er ja auch in „In <strong>Afrika</strong> findet Erziehung durch<br />
einer afrikanischen Kultur sozialisiert worden. Manch- die Gesellschaft statt. In Deutschmal<br />
wünscht er sich auch, dass er seine Kin<strong>der</strong> nach den land ist Erziehung eher individuell<br />
ihm vertrauen Erziehungsmethoden erziehen könnte. und je<strong>der</strong> ist auf sich gestellt.“<br />
„Kleine Kin<strong>der</strong> in Deutschland sind oftmals schon<br />
irgendwie ‚respektlos‘. Wenn ich in <strong>Afrika</strong> einen Dreizehnjährigen mit<br />
einer Zigarette sehe würde, wüsste ich ganz genau, wie ich zu reagieren<br />
habe. Aber ich habe den Eindruck, dass mich das in Deutschland nichts<br />
angehen darf.“ „In <strong>Afrika</strong>“, so führt er fort, „findet Erziehung durch die<br />
Gesellschaft statt. In Deutschland ist Erziehung eher individuell und je<strong>der</strong><br />
ist auf sich gestellt. Das finde ich schon irgendwie schade.“<br />
Wenn er in seinem Bus unterwegs ist und die Verantwortung dafür<br />
trägt, dass seine Fahrgäste sicher von A nach B kommen, fühlt er sich als<br />
„nützlicher Teil“ <strong>der</strong> Gesellschaft. Er ist stolz darauf, was er aus sich und<br />
seinem Leben gemacht hat. Doch er steht nicht nur im Dienste <strong>der</strong> deutschen<br />
Bevölkerung. Viele seiner Freunde die ihn für seine Ambitionen<br />
zunächst belächelten – sei es aufgrund seines Deutschlernens in Eigeninitiative<br />
o<strong>der</strong> dem Wunsch Busfahrer zu sein –, sehen in ihm heute eine<br />
Art Vorbild. In langen Gesprächen versucht er sie zu überzeugen, dass es<br />
an ihnen liegt, was aus ihrem Leben wird. „Ich habe gelernt, dass dir auch<br />
in einem wohlhabenden Land wie Deutschland nichts geschenkt wird.<br />
Ja, es war schwer und ja, mir ist es nicht immer leicht gefallen für meine<br />
Ziele zu kämpfen. Und ja, ich fühlte mich manchmal auch ungerecht<br />
behandelt. Und doch weiß ich, dass Eigeninitiative immer zum Ziel führt<br />
– mit etwas Glück, Engagement und Durchhaltevermögen.“<br />
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