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Zwischen zwei Welten? - bei der Deutschen Afrika Stiftung!

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Nachwort<br />

136<br />

land ab den 50ern und Anfang <strong>der</strong> 60er Jahre und dem Ankommen von<br />

Gastar<strong>bei</strong>tern auch aus nicht-europäischen Gebieten mit etwas konfrontiert,<br />

was es bis dahin kaum kannte. Griechen und Italiener gehörten<br />

ja zum gemeinsamen europäischen kulturellen Raum, es gab natürlich<br />

ein paar Unterschiede, aber man wusste dennoch, dass man mehr o<strong>der</strong><br />

weniger dieselben Werte teilte. Vor allem mit dem Eintreffen <strong>der</strong> Türken,<br />

die auf einmal eine ganz an<strong>der</strong>e Religion und eine ganz an<strong>der</strong>e kulturelle<br />

Identität als die Europäer hatten, än<strong>der</strong>te sich einiges.<br />

Wi<strong>der</strong> dem Kampf <strong>der</strong> Kulturen<br />

Als großer Verfechter des interkulturellen Dialogs versuche ich ganz<br />

schlicht und einfach, eine Gegenthese zu Huntingtons<br />

„Kulturen sind nicht per se dazu „Kampf <strong>der</strong> Kulturen“ aufzustellen. Und ich versuche,<br />

prädestiniert, sich zu bekämpfen, meine deutschen Mitbürger davon zu überzeugen, dass<br />

son<strong>der</strong>n im Grunde genommen Huntington sich geirrt hat. Das soll heißen, dass Kul-<br />

sind sie da, um sich wechselseitig turen nicht per se dazu prädestiniert sind, sich zu be-<br />

zu ergänzen und zu befruchten.”<br />

kämpfen, son<strong>der</strong>n im Grunde genommen da sind, um<br />

sich wechselseitig zu ergänzen und zu befruchten.<br />

Damit diese Gegenthese ankommt, bedarf es in erster Linie <strong>der</strong> Überwindung<br />

von Angst und <strong>der</strong> Bereitschaft, den An<strong>der</strong>en als einen Menschen<br />

zu betrachten, <strong>der</strong> zwar eine an<strong>der</strong>e Kultur hat, aber mit dem man<br />

doch sehr viele Gemeinsamkeiten teilen kann. Wenn wir vom Islam reden,<br />

<strong>der</strong> durchaus eine <strong>der</strong> größten Herausfor<strong>der</strong>ungen des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

ist, nicht nur in Europa son<strong>der</strong>n vielleicht auf <strong>der</strong> Welt, dann sollte<br />

man auch einmal über den religiösen Aspekt nachdenken.<br />

So sollte man einfach verstehen, dass die Vertreter <strong>der</strong> drei abrahamitischen<br />

Religionen – des Judentums, des Christentums und des Islam<br />

– letzten Endes alle auf den Knien denselben Gott anbeten. Das muss<br />

man den Menschen <strong>bei</strong>bringen und ihnen zeigen, dass diese drei großen<br />

Weltreligionen viel mehr Gemeinsamkeiten als Trennendes haben. Ich<br />

bin <strong>der</strong> Meinung, dass aber immer wie<strong>der</strong> das Trennende in den Vor<strong>der</strong>grund<br />

gestellt wird und nicht das, was uns alle verbindet.<br />

Das Zeichen einer erfolgreichen Integration wäre – am Beispiel Europas<br />

– das Besinnen auf die Gemeinsamkeit <strong>der</strong> Buchreligion. Hier<br />

in Europa spielt das religiöse Element nicht mehr die größte Rolle, es<br />

gibt eine Trennung von Staat und Kirche. Ich empfinde das als eine <strong>der</strong><br />

größten Errungenschaften <strong>der</strong> Aufklärung. Es ist ein Bestandteil <strong>der</strong><br />

<strong>Zwischen</strong> <strong>zwei</strong> <strong>Welten</strong>?

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