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Zwischen zwei Welten? - bei der Deutschen Afrika Stiftung!

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Divine Dennis<br />

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du wirklich nichts. Dennoch, wenn ich die Wahl hätte, ob Ghana o<strong>der</strong><br />

Deutschland, dann würde ich Ghana sagen. Das ist mein Land, dort<br />

komme ich her.“<br />

Diese Wahl stellt sich für Divine jedoch zunächst nicht. „Ich weiss, dass<br />

ich in Ghana nicht verdienen kann, was ich hier verdienen kann. Mein Ziel<br />

war erst einmal, einen Job zu finden und mein Leben selbst finanzieren zu<br />

können. Da bin ich nun angekommen, in Deutschland. Wenn ich drüben<br />

gut leben könnte und mir keine Sorgen machen müsste, dann wäre ich<br />

weg. In Ghana gibt aber es nur arm und reich. Hier in Deutschland bin<br />

ich nicht reich, ich bin irgendwo in <strong>der</strong> Mitte. Mir geht es hier gut.“ Doch<br />

auch wenn er in Ghana ist, stellt er fest, dass ihm zumindest seine Freunde<br />

fehlen würden. „Es gibt in Ghana alles was ich brauche, und trotzdem fehlt<br />

mir irgendwas. Ich kann das auch nicht wirklich erklären.“<br />

Ghanaer sein in Deutschland<br />

Umso wichtiger ist ihm <strong>der</strong> Kontakt zur ghanaischen Diaspora. „Wer ist<br />

denn nicht gerne mit seinen Mitmenschen zusammen? Wenn wir sonntags<br />

in die Kirche gehen, dann habe ich meine Tracht an und dann fühle ich<br />

mich wohl. Dort guckt mich dann auch niemand komisch an. Dann bin ich<br />

in dieser an<strong>der</strong>en Welt. Die Kirche ist generell die größte<br />

„Wenn wir sonntags in die und wichtigste Gemeinschaft für meine Leute. Sie ist<br />

Kirche gehen, dann habe ich Bezugspunkt und Konstante. Nach <strong>der</strong> Kirche gibt es<br />

meine Tracht an und dann fast immer afrikanisches Essen. Wir sind zwar in einer<br />

fühle ich mich wohl. Dann bin deutschen Kirche, aber wir fangen erst gegen 14.00 Uhr<br />

ich in dieser an<strong>der</strong>en Welt.“<br />

an mit unserer Zeremonie, wenn die <strong>Deutschen</strong> schon<br />

weg sind.“<br />

Am wichtigsten ist für Divine allerdings <strong>der</strong> Bezug zu seiner Familie.<br />

„Das Problem ist nur, dass meine Familie riesengroß ist. Ich habe überall<br />

auf <strong>der</strong> Welt Verwandte. Aber wenn wir in Ghana sind, dann sind wir<br />

alle zusammen. So wäre das dann auch generell. In <strong>Afrika</strong> gibt es <strong>bei</strong>spielsweise<br />

keine Altersheime, das ist unvorstellbar. Wenn meine Mutter,<br />

ob in Deutschland o<strong>der</strong> in Ghana, nicht mehr für sich sorgen könnte,<br />

dann würde sie natürlich <strong>bei</strong> mir wohnen. Es wäre trotzdem immer so, als<br />

würde ich wie<strong>der</strong> <strong>bei</strong> ihr wohnen, auch wenn es mein Haus wäre.“<br />

Vorurteile begegnen ihm in Deutschland nach wie vor. „Schräge Blicke<br />

und Ähnliches und das nicht nur von älteren Menschen. Es kommt allerdings<br />

auch auf einen selbst an, wie man damit umgehen kann. Früher<br />

<strong>Zwischen</strong> <strong>zwei</strong> <strong>Welten</strong>?

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