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Zwischen zwei Welten? - bei der Deutschen Afrika Stiftung!

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Simon Mougnimben<br />

über einen gemeinsamen Freund einen Einstellungsberater <strong>der</strong> Polizei kennen,<br />

<strong>der</strong> ihm von <strong>der</strong> Möglichkeit erzählt, sich auch als Auslän<strong>der</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Polizei bewerben zu können. Man sei sogar auf <strong>der</strong> Suche nach „Leuten<br />

wie ihm“. Simon informiert sich ausführlich über die Ausbildung und fasst<br />

euphorisch den Entschluss: Er will Polizist werden. Als er diese Entscheidung<br />

seiner Mutter am Telefon mitteilt, ist sie zunächst fassungslos. „Sie<br />

dachte, ich sei völlig verrückt geworden“, lacht Simon. „In Kamerun wird<br />

Polizei automatisch mit Korruption verbunden. Wer ein Idealist ist – und<br />

das waren wir als Studenten und so kannte man mich in meiner Heimat<br />

– <strong>der</strong> geht einfach nicht zur Polizei.“ Auch viele seiner deutschen Freunde<br />

belächeln ihn zunächst, Simon hält jedoch an seiner Entscheidung fest.<br />

Noch bevor er sich für die Ausbildung <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Polizei bewirbt, vertieft<br />

<strong>der</strong> ehrgeizige Kameruner in Eigeninitiative seine während des Studiums<br />

erworbenen Deutschkenntnisse. Auch sein deutsches<br />

„Wenn man in Deutschland Fuß Allgemeinwissen will er aufpolieren. „Das ist schon et-<br />

fassen will, muss man sich komwas an<strong>der</strong>es, wenn du nicht hier geboren und zur Schule<br />

plett umstellen. Und da gehört gegangen bist“, erklärt Simon seine Bemühungen. „In<br />

deutsches Kulturgut nunmal dazu.“<br />

Kamerun lernten wir viel über die französischen Strukturen,<br />

Frankreichs Geschichte und lasen Bücher von<br />

Victor Hugo. Von deutschen Dichtern und Denkern, wie Goethe und<br />

Schiller, wusste ich bis zu diesem Zeitpunkt kaum etwas.“ Wenn man<br />

jedoch in Deutschland richtig Fuß fassen wolle, dann müsse man sich<br />

komplett umstellen und da gehöre deutsches Kulturgut nunmal dazu.<br />

Simon besteht den Eignungstest <strong>der</strong> Polizei und beginnt 2000 mit <strong>der</strong><br />

dreijährigen Ausbildung. Nach ihrem erfolgreichen Abschluss wird er <strong>der</strong><br />

Landesbereitschaftspolizei Hamburgs zugeordnet, die primär für Großereignisse<br />

wie Fußballspiele und Demonstrationen eingesetzt wird. Nach<br />

einer <strong>zwei</strong>jährigen Elternzeit, die er mit seiner Lebenspartnerin in Ghana<br />

verbringt, ist er ab 2008 im Einsatzzug für eher kleinere Veranstaltungen<br />

wie das St. Pauli Festival zuständig. Doch <strong>der</strong> wissbegierige Polizist will sich<br />

weiterentwickeln und bewirbt sich als Hospitant <strong>bei</strong>m Landeskriminalamt.<br />

Seit 2009 ist er dort in <strong>der</strong> Abteilung für Wirtschaftsdelikte zuständig.<br />

46<br />

„Hamburgs erster schwarzer Polizist“<br />

Als „Hamburgs erster schwarzer Polizist“ erhielt Mougnimben <strong>bei</strong> seiner<br />

Einstellung große Aufmerksamkeit. Auch ein Jahrzehnt später hat sich<br />

daran nicht viel geän<strong>der</strong>t. Immer wie<strong>der</strong> sieht er die „Irritation o<strong>der</strong> Über-<br />

<strong>Zwischen</strong> <strong>zwei</strong> <strong>Welten</strong>?

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