Zwischen zwei Welten? - bei der Deutschen Afrika Stiftung!
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DAS e.V. Schriftenreihe Nr. 83<br />
Narcisse Djakam<br />
mich wie eine Brücke zur Heimat, weil man hier seine Kultur, seine<br />
Sprache ausleben kann.“<br />
Natürlich ist sich Narcisse Djakam auch einer gewissen Gefahr bewusst,<br />
die von afrikanischen Gruppierungen für den Integrationsprozess in die<br />
deutsche Gesellschaft ausgeht. Die Gefahr, dass die afrikanischen Migranten<br />
unter sich bleiben, in einer „afrikanischen Blase“ leben, und den<br />
Anschluss an die deutsche Gesellschaft und Kultur verlieren. Diese Problematik<br />
ist auch ein vieldiskutiertes Thema <strong>bei</strong> Integritude. „Man muss sich<br />
diese Gruppierungen als einen Übergang vorstellen, <strong>der</strong> den Menschen<br />
hilft, sich hier einzuleben, wenn sie sich am Anfang alleine und isoliert fühlen<br />
und vielleicht auch die deutsche Sprache noch nicht so gut sprechen.<br />
Natürlich, wenn die Zeit reif ist, muss man auch in die deutschen Strukturen<br />
einsteigen. Das muss man machen, sonst kann man ja gleich wie<strong>der</strong><br />
zurück nach Kamerun gehen. Wir müssen also die Leute dazu bringen, Teil<br />
<strong>der</strong> deutschen Gesellschaft zu werden.“ Daher versuchen die Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
von Integritude eine Strategie zu entwickeln, die verhin<strong>der</strong>t, dass Migranten<br />
in einer „afrikanischen Blase“ zurückbleiben.<br />
Die schwierigsten Hin<strong>der</strong>nisse, die es da<strong>bei</strong> zu über- „Die Menschen gehen viel<br />
winden gilt, sind laut Narcisse Djakam die Sprache, die offener auf dich zu, wenn du<br />
Anerkennung durch die Gesellschaft und die individua- die Landessprache sprichst,<br />
listische Struktur. „Auch ich versuche immer noch, meine das ist ganz normal. Bei uns in<br />
Sprachkenntnisse ständig zu verbessern, das ist wirklich <strong>Afrika</strong> ist das nicht an<strong>der</strong>s.“<br />
enorm wichtig, weil man sonst am öffentlichen Leben<br />
nicht teilnehmen kann. Die Menschen gehen auch viel offener auf dich<br />
zu, wenn du die Landessprache sprichst, das ist ja ganz normal. Bei uns in<br />
<strong>Afrika</strong> ist das nicht an<strong>der</strong>s.“<br />
An<strong>der</strong>s als in Kamerun kann es aber in Deutschland leicht passieren,<br />
dass man mit einem <strong>Deutschen</strong> eine Woche lang ein Seminar besucht hat<br />
und er o<strong>der</strong> sie später dennoch nicht auf <strong>der</strong> Straße grüßt, wenn man sich<br />
wie<strong>der</strong> begegnet. „Das ist nicht schlimm, in Deutschland ist das eben so,<br />
man muss das akzeptieren. Es ist eben nur so ein großer Unterschied zu<br />
Kamerun, wo man nur ein kleines Stück zusammen gehen kann und am<br />
Ende des Weges schon wie Bru<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Schwester ist“, schil<strong>der</strong>t Narcisse<br />
die Schwierigkeiten für afrikanische Migranten.<br />
Für Narcisse funktioniert <strong>der</strong> Balanceakt zwischen Kamerun und Deutschland.<br />
Er fühlt sich hier wohl, auch wenn er natürlich seine Familie vermisst.<br />
„Wie ich schon sagte: Gehen ist ein wenig sterben“ so Narcisse Djakam<br />
nachdenklich. „Ich gehe jedoch gern, bleibe ja da<strong>bei</strong> meiner Familie und<br />
meinen Freunden treu, denn das eine schließt das an<strong>der</strong>e nicht aus.“<br />
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