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Schmerztherapie 2 / 2010 - Schmerz Therapie Deutsche ...

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© Bildarchiv Nolte<br />

SCHMERZTHERAPIE 2/<strong>2010</strong> (26. Jg.)<br />

Der <strong>Deutsche</strong> <strong>Schmerz</strong>preis <strong>2010</strong><br />

Versorgungskonzepte in der <strong><strong>Schmerz</strong>therapie</strong><br />

und Palliativmedizin<br />

„Wer sich kein Ziel setzt, wird nach den ersten Schritten müde aufgeben.“ Spätestens<br />

seit dem Jahr 2005 steht die <strong><strong>Schmerz</strong>therapie</strong> in der ambulanten Versorgung in<br />

der Krise. Hektisch wechseln seitdem von Jahr zu Jahr die Reformen der Vergütungsstrukturen,<br />

inhaltliche Anpassungen an den veränderten Wissensstand finden nicht<br />

statt. Die Patienten rennen immer öfter zum Arzt, erhalten aber immer dürftigere<br />

Antworten auf ihre Fragen und Bedürfnisse. Einen Ausweg aus diesem Dilemma<br />

bieten die integrierten Versorgungskonzepte in der <strong><strong>Schmerz</strong>therapie</strong> und Palliativmedizin,<br />

die Dr. med. Thomas Nolte, <strong>Schmerz</strong>preisträger <strong>2010</strong>, Wiesbaden, vorstellt.<br />

Abb. 1 Typische <strong>Schmerz</strong>verteilung beim Fibromyalgiesyndrom.<br />

S chmerzprobleme<br />

in ihrer bio-psycho-sozialen<br />

Komplexität werden in der Regelversorgung<br />

behandelt wie linear aufgefädelte<br />

Einzelprobleme, die im besten Fall nacheinander<br />

abgearbeitet werden. So verbringen<br />

<strong>Schmerz</strong>patienten oft Monate bis Jahre auf der<br />

Suche nach einer Lösung für ihre <strong>Schmerz</strong>probleme.<br />

Dabei wird das <strong>Schmerz</strong>problem<br />

zum Problem an sich; die Chronifizierung wird<br />

im Versorgungssystem vollendet. So gibt es bis<br />

heute keine koordinierte Behandlungsstrategie<br />

bei den inflationär zunehmenden Fibromyalgiesyndromen<br />

(Abb. 1), die zum Inbegriff der zu<br />

bewältigen Aufgaben in der <strong><strong>Schmerz</strong>therapie</strong><br />

geworden sind.<br />

Auch die immer mehr zunehmenden operativen<br />

Eingriffe an der Wirbelsäule belegen,<br />

dass das System die Erbringung von einfachen,<br />

insbesondere technisch orientierten<br />

Leistungen favorisiert. Die Bildgebung leistete<br />

ihr Übriges, die einseitig somatische Orientierung<br />

zu zementieren.<br />

Ein Ausweg aus diesem Dilemma<br />

zeichnete sich im Jahr 2004 mit der Einführung<br />

der integrierten Versorgung<br />

§ 140 a–d SGB V als Experimentierfeld für neue,<br />

Thomas Nolte,<br />

Wiesbaden<br />

insbesondere komplex ausgerichtete Behandlungsstrategien<br />

ab.<br />

Integrierte<br />

Versorgung Rücken<br />

So erarbeitete der Qualitätszirkel <strong><strong>Schmerz</strong>therapie</strong><br />

in Wiesbaden im Jahr 2004 ein Konzept<br />

zur integrierten Versorgung bei Rückenschmerzen<br />

(IVR), das dem Problem durch einen<br />

von vornherein interdisziplinären Ansatz<br />

aus <strong><strong>Schmerz</strong>therapie</strong>, Physiotherapie und Psychotherapie<br />

gerecht wird: eine multimodale<br />

Teamleistungen als Antwort auf einen komplexes<br />

Problem! In den Verhandlungen mit den<br />

Krankenkassen spielten Kosteneffizienzgesichtspunkte<br />

zur Förderung der Akzeptanz<br />

eine wichtige Rolle: Die Mehrkosten des Behandlungskonzeptes<br />

sollten von vornherein mit<br />

den Einsparungen beim Krankengeldbezug<br />

verrechnet werden. Ob die Idee aufgehen würde,<br />

war zunächst nicht erkennbar, aber sie war<br />

ein Ausdruck des Selbstvertrauens in unserem<br />

Konzept. Anfang 2005 schloss die Techniker<br />

Krankenkasse einen Vertrag mit der GAV-IV,<br />

später dann IMC, über dieses integrierte Versorgungskonzept<br />

ab. In fünf Pilotregionen sollten<br />

Erkenntnisse über die Versorgungsqualität<br />

und Kosteneffizienz dieses Konzeptes gesammelt<br />

werden.<br />

Fundamental neu hierbei war, dass die<br />

Krankenkasse als Zusteuerer fungiert, um einen<br />

Behandlungsbeginn zu einem Zeitpunkt<br />

der drohenden Chronifizierung bei insgesamt<br />

noch guter Prognose zu gewährleisten. Da das<br />

interdisziplinäre Behandlungsteam in einem<br />

Screening die Erfolgsaussichten der Behandlung<br />

beurteilt, wird das Eintreffen der Prognose<br />

einer erfolgreichen Behandlung nach vier<br />

Wochen mit einem Bonus honoriert, wenn der<br />

Patient nach Abschluss der Behandlung über<br />

sechs Monate ununterbrochen arbeitsfähig<br />

bleibt. Im umgekehrten Fall wird ein nicht er-

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