05.06.2013 Aufrufe

Kunstverein und Kunsthalle - kunsthalle fridericianum kassel

Kunstverein und Kunsthalle - kunsthalle fridericianum kassel

Kunstverein und Kunsthalle - kunsthalle fridericianum kassel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

05. FEBR. - 23. APRIL 2006 KASSELER KUNSTVEREIN SEITE 106<br />

Jakob Gebert, Ausstellungsarchitektur, 2006<br />

Drehte man sich ein Stück weiter <strong>und</strong> wendete<br />

den Blick zu den großen Fenstern des Fridericianums,<br />

war auch dort ein Kopf zu erblicken. Allerdings<br />

nicht in der gewohnten Gestalt, sondern in<br />

Form der Denkweise des Systemdesigners Wolfgang<br />

Jonas, der auf vier bedruckten Satin-Bannern<br />

die Arbeit „Erinnerung an die Zukunft“ präsentierte.<br />

Jonas, der die Entwicklung von Szenarien<br />

als methodisches Hilfsmittel für die Bildung<br />

eines Systemdesigns schätzt, hatte 1996 für den<br />

ostdeutschen Radiosender DT64 vier Zukunftsszenarien<br />

über die deutsche Gesellschaft<br />

des Jahres 2005 entwickelt, um die Anforderungen<br />

an eine neue Website des Senders zu klä-<br />

ren. Im Interview für den Katalog erklärte er die<br />

Notwendigkeit dieses methodischen Ansatzes:<br />

„Die Szenarioforschung wird in Kassel auch mein<br />

Schwerpunkt werden, zusammen mit anderen<br />

methodischen Ansätzen. Weil ich glaube, dass<br />

Gestaltung tatsächlich mit eher spekulativen, ungewissen<br />

Entwicklungen, Sinnbildern, Situationen<br />

rechnen muss. Die gesellschaftlichen, ökologischen,<br />

kulturellen Entwicklungen müssen ein<br />

Stück vorausgedacht werden, damit man in diesem<br />

Kontext Gestaltung machen kann. Das ist<br />

zentral im Systemdesign: Die Grenze des Ent-<br />

wurfsfeldes auszudehnen, d. h. vom Produkt wegzukommen<br />

zu den soziokulturellen Netzen, in<br />

denen Design stattfi ndet.“<br />

Direkt davor hatte ein weiterer Produktdesigner<br />

seine Position aufgebaut. Jakob Gebert, Professor<br />

für Möbeldesign <strong>und</strong> Ausstellungsarchitektur,<br />

war es sehr wichtig, eine Präsentationsform zu<br />

fi nden, die seiner Arbeit <strong>und</strong> Lehre an der Kunsthochschule<br />

gerecht wurde. Er bestand darauf,<br />

auch Arbeiten seiner Studenten zu zeigen, <strong>und</strong> die<br />

Ausstellungsarchitektur, die er mit Carmen Luippold<br />

entwarf, spiegelte sein Selbstverständnis als<br />

Professor sehr deutlich wider. Er selbst zeigte seine<br />

Arbeiten nur fotografi sch innerhalb eines gebauten<br />

Oktogons mit abgeschrägten, thekenar-<br />

Er bestand darauf,<br />

auch Arbeiten seiner<br />

Studenten zu zeigen<br />

tigen Wänden, das ihm die Möglichkeit gab, die<br />

Entwürfe <strong>und</strong> Pläne der Arbeiten seiner Studenten<br />

außen anzulagern. In diesem Innen <strong>und</strong><br />

Außen kann man nachvollziehen, dass er seine<br />

Position als Nukleus für die Positionen der Studenten<br />

sieht <strong>und</strong> seine Vorstellungen gerade in<br />

deren Arbeiten wiederfi ndet. Ein nur im Inneren<br />

des „Denk-Gebäudes“ hörbares Interview bot den<br />

Besuchern eine weitere Möglichkeit der Auseinandersetzung<br />

mit Jakob Gebert.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!