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Kunstverein und Kunsthalle - kunsthalle fridericianum kassel

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03. JUNI - 16. JULI + 02. - 17. SEPT 2006 KUNSTHALLE FRIDERICIANUM SEITE 46<br />

on in der Avantgarde-, Pop- <strong>und</strong> Konzeptkunst.<br />

<strong>und</strong>o redo ist ein zeitgenössisches Nachsinnen<br />

durch Wiederverwendung über Ideen, die die<br />

Erde – dank des Internets, heute schneller denn je<br />

– umkreisen <strong>und</strong> über die vielfältigen, tagtäglichen<br />

Möglichkeiten, geringfügige Veränderungen<br />

in der Welt zu erwirken.<br />

5 Hindernisse<br />

Inspiriert wird <strong>und</strong>o redo schließlich von dem<br />

Wie oft klicken wir<br />

jeden Tag auf „Rückgängig“?<br />

Film The Five Obstructions (2003) (5 Hindernisse)<br />

des dänischen Filmemachers Lars von Trier.<br />

In diesem Film (fünf Hindernisse) beauftragt<br />

er seinen Kollegen <strong>und</strong> Idol Jørgen Leth, sein<br />

Meisterwerk aus dem Jahr 1967 The Perfect Human<br />

unter Beachtung einschränkender Regeln<br />

fünf Male neu zu drehen. Der halb-dokumentarische<br />

Film zeigt Jørgen Leths neue Fassungen<br />

von The Perfect Human („Det perfekte<br />

menneske“) unter dem Einfl uss von fünf verschiedenen,<br />

auch für Leths’ Praxis als Filmema-<br />

Martha Colburn, Cosmetic Emergency, 2005<br />

Stills, Courtesy Galerie Diana Stigter<br />

cher hinderlichen Regeln. Diese Regeln sollen<br />

dazu dienen, Leths Meisterwerk auf vielen Ebenen<br />

zu dekonstruieren <strong>und</strong> zu rekonstruieren –<br />

beispielsweise bezüglich der Perfektionierung<br />

der Filmsprache eines Autors (Leth) <strong>und</strong> des<br />

Drehbuchs. Diese Hindernisse erweisen sich aber<br />

als hoch produktiv <strong>und</strong> anregend für den Arbeitsprozess<br />

von Leth. Was die umgesetzte künstlerische<br />

Strategie angeht, so zielt <strong>und</strong>o redo im Allgemeinen<br />

darauf, die für die Re-Kultur relevanten<br />

Herausforderungen von fünf zeitgenössischen<br />

Belangen aufzugreifen. Dies sind der postmoderne<br />

Eklektizismus der Sampling-Kultur, die Verteilung<br />

von Urheberschaft, die Schaffung von<br />

räumlichen <strong>und</strong> phänomenalen Erlebnissen, die<br />

die Recodierung verlangsamen <strong>und</strong> den körperlichen<br />

Aspekt der Wahrnehmung in Deutungsprozessen<br />

miteinbeziehen (sich selbst berechnen!).<br />

Eine weitere Herausforderung ist die Hinterfragung<br />

der mangelnden Ethik von Zitieren<br />

<strong>und</strong> Widerholen <strong>und</strong> die Suche nach immer neuen<br />

Wegen, Konventionen „rückgängig zu machen“,<br />

zu dekonstruieren. Ob die Kunstwerke diesen<br />

Herausforderungen gerecht werden, wird dem<br />

Betrachter überlassen. Im Folgenden werden die<br />

ausgestellten Werke in der Reihenfolge der Präsentation<br />

vorgestellt.<br />

Tino Sehgal, Großbritannien (*1976). In seinen<br />

performativen Werken, die weltweit in Museen<br />

gezeigt worden sind, refl ektiert Sehgal „Ideologien<br />

des Handelns“. Ausgehend von seinen Wur-<br />

<strong>und</strong>o redo ist ein zeitgenössischesNachsinnen<br />

durch Wiederverwendung<br />

zeln in den Performance-Künsten ist er dazu<br />

übergegangen, andere in die Aufführung seiner<br />

Werke einzuweisen – Schauspieler, Tänzer,<br />

Opernsänger, Kinder <strong>und</strong> Museumswärter. Dabei<br />

hat er sich noch weiter von den überkommenen

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