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Kunstverein und Kunsthalle - kunsthalle fridericianum kassel

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06. MAI - 14. MAI 2006 KUNSTHALLE FRIDERICIANUM SEITE 30<br />

Biography war somit auch ein lebender catalogue<br />

raisonné ihrer Performances <strong>und</strong> als solcher eine<br />

faszinierende Antwort auf die von vielen Performance-Künstlern<br />

gestellte Frage nach Wegen der<br />

Wiederaufführung älteren Materials.<br />

Und genau dies tat sie selbst als ausführende Akteurin<br />

von wegweisenden Performances der<br />

1960er <strong>und</strong> 1970er Jahre im Solomon R. Guggenheim<br />

Museum in New York. Der siebentägige<br />

Performance-Marathon unter dem Titel Seven<br />

Der siebentägige<br />

Performance-Marathon<br />

Easy Pieces fand im November 2005 im Rahmen<br />

der von RoseLee Goldberg kuratierten Performance<br />

Art Biennale Performa 05 statt <strong>und</strong> wurde<br />

von Abramović als Hommage an die Geschichte<br />

der Performance-Kunst konzipiert. Es ging ihr<br />

mit diesem Projekt sowohl um die Interpretation<br />

von Performances als auch um die gleichzeitige<br />

Dokumentation ihrer Realisierungen. Sie selbst<br />

nannte die Gründe für diese Re-enactments: „The<br />

point to me is to show how you can pay hommage<br />

to historical works. I have never seen the original<br />

of any of these pieces; I have no idea how it will<br />

feel to perform them, and that’s why I want to do<br />

it.” 2 An sieben aufeinander folgenden Tagen von<br />

je sieben St<strong>und</strong>en täglich ließ sie fünf historische<br />

Performances von Bruce Nauman, Vito Acconci,<br />

VALIE EXPORT, Gina Pane <strong>und</strong> Joseph Beuys<br />

durch Re-Interpretationen wieder zum Leben er-<br />

Marina Abramović zur Eröffnung der Ausstellung Seven<br />

Easy Pieces am 5. Mai 2006<br />

wecken. Diesen schloss sie ihr eigenes Stück The<br />

Lips of Thomas an, das sie erstmalig 1975 auf-<br />

führte. Als Abschlussevent performte Abramović<br />

ihr neues, speziell für diesen Performance-Zyklus<br />

konzipiertes Stück Entering the Other Side<br />

(2005).<br />

Aufführung <strong>und</strong> Wiederaufführung<br />

Im Zentrum des Erdgeschosses des Guggenheim<br />

Museums war eine große Rot<strong>und</strong>e errichtet worden,<br />

die Abramović für die nächsten sieben Tage<br />

als Bühne diente. Hinter dieser Konstruktion befanden<br />

sich sieben Monitore, die nachfolgend die<br />

Aufzeichnungen der Performances parallel zu<br />

den jeweils stattfi ndenden Aufführungen präsentierten,<br />

so dass, laut Sandra Umathum, eine interessante<br />

Form der Gleichzeitigkeit von Vergangenheit,<br />

Gegenwart <strong>und</strong> Zukunft erzeugt wurde. 3<br />

Eröffnet wurden Seven Easy Pieces am 9. November<br />

2005 mit Bruce Naumans Body Pressure.<br />

Die ursprüngliche Version von 1974 hatte Nauman<br />

einmalig selbst aufgeführt <strong>und</strong> auf Video<br />

aufgezeichnet. Für eine Ausstellung in der Konrad<br />

Fischer Galerie in Düsseldorf präparierte<br />

Nauman den Ausstellungsraum, indem er in der<br />

Mitte des Raumes eine Wand installierte <strong>und</strong> an<br />

den Seitenwänden die Performance-Instruktionen<br />

in Posterformat anbrachte. Anweisungen, wie<br />

„press as much of the front surface of your body<br />

(palms in or out, left or right cheek) against the<br />

wall as possible“, forderten die Galerie-Besucher<br />

auf, ihre Körper in unterschiedlichen Positionen<br />

gegen diese Wand zu drücken <strong>und</strong> dabei gleich-

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